ROUNDUP/Aktien New York: Erholung vor Fed-Zinsentscheid und nach Zahlenflut
NEW YORK (dpa-AFX) - Die US-Börsen haben sich nach einem schwachen
Wochenbeginn am Dienstag berappelt. Die Anleger mussten dabei nicht
nur eine Reihe von Konjunkturdaten sowie eine Flut von
Unternehmenszahlen einordnen. Sie warten auch weiter gespannt auf
den am Mittwoch anstehenden Zinsentscheid der amerikanischen
Notenbank Fed.
Der Dow Jones Industrial zog nach einem verhaltenen
Start etwas an und gewann zuletzt 0,25 Prozent auf 33 800,86 Punkte.
Im zu Ende gehenden Januar steuert der New Yorker Leitindex damit
auf ein Plus von zwei Prozent zu. Der marktbreite S&P 500
stieg am Dienstag um 0,61 Prozent auf 4042,29 Punkte,
während es für den am Vortag besonders schwachen technologielastigen
Nasdaq 100 um 0,91 Prozent auf 12 021,20 Zähler
bergauf ging. Hier zeichnen sich sogar Monatsgewinne von 5,3 und
knapp 10 Prozent ab.
Etliche Experten befürchten allerdings, dass die Erholungsrally nach
dem schwachen Vorjahr schon bald ein Ende findet. "Es gibt erste
Anzeichen, dass der Zinserhöhungszyklus einen Einfluss hat, nicht
zuletzt auf die Ausblicke der Unternehmen", sagte etwa Richard
Hunter, Marktexperte von Interactive Investor. Es gebe zunehmend
vorsichtige oder sogar negative Prognosen angesichts des steigenden
Drucks auf das Wachstum. Am Mittwoch entscheidet die Fed über ihren
Leitzins. Es wird damit gerechnet, dass sie ihn um 0,25
Prozentpunkte erhöht, damit aber das Tempo bei den Zinserhöhungen
weiter drosselt. Wichtiger als der Zinsschritt werden Äußerungen zur
weiteren Entwicklung werden.
Er beobachte im Markt viel Vorsicht, was angesichts der wichtigen
anstehenden Ereignisse aber kaum eine Überraschung sei, schrieb
Analyst Craig Erlam vom Broker Oanda. Bisher verlaufe die
Berichtssaison der US-Unternehmen nicht so gut wie erhofft, und die
anstehenden Geschäftsberichte einiger großer Namen könnten für einen
weiteren Stimmungsdämpfer sorgen. Die Unsicherheit über die
Konjunkturentwicklung sei zudem schon davor eine Herausforderung
gewesen. Ab der Wochenmitte legen mit Meta , Amazon
, Alphabet und Apple
einige Tech-Riesen ihre Zahlen vor.
Millionenschwere Wertberichtigungen auf das Bahnsegment verhagelten
dem erfolgsverwöhnten Baumaschinen- und Nutzfahrzeughersteller
Caterpillar das Schlussquartal. Dazu belasteten
höhere Kosten und der schwächere US-Dollar. Das bereinigte Ergebnis
je Aktie blieb trotz eines Anstiegs hinter den Erwartungen zurück,
so dass die Aktien am Dow-Ende weitere 3,5 Prozent einbüßten. Vor
dem Wochenende hatte sie allerdings noch einen Rekordstand erreicht.
Zweitgrößter Tagesverlierer im Leitindex war McDonald's
mit einem Minus von 2,5 Prozent. Die
Schnellrestaurantkette verbuchte zum Jahresende trotz höherer Preise
ein starkes Wachstum und verdiente deutlich mehr als vor einem Jahr.
Allerdings enttäuschte die Profitabilität.
Dagegen zogen die Papiere von General Motors (GM) um
gut acht Prozent an. Der Autobauer äußerte sich zwar vorsichtig zum
laufenden Jahr und geht nur unter guten Bedingungen von einer
Gewinnsteigerung aus. 2022 ging der Gewinn unter dem Strich bereits
zurück. Zahlen und Ausblick fielen aber besser aus als von Analysten
erwartet. Im Kielwasser von GM gewannen die Anteilsscheine der
Konkurrenten Ford und Stellantis
jeweils über drei Prozent.
UPS erfreute die Anleger mit einem Kursplus von 3,5
Prozent. Zwar stellt sich der Paketdienst nach einem überraschenden
Umsatzrückgang im vierten Quartal auch im neuen Jahr auf geringere
Erlöse ein. Der Konkurrent von Fedex und Deutscher
Post DHL zeigt sich damit pessimistischer als der
Durchschnitt der Analysten. Der zuletzt erzielte bereinigte Gewinn
je Aktie aber überraschte positiv. Für den Rivalen Fedex
ging es um 3,3 Prozent nach oben.
Die Anteilsscheine des Ölriesen ExxonMobil
verteuerten sich nach einem Rekordjahr um 2,2 Prozent. Die
Enttäuschung, dass der Konzern - im Gegensatz zu Konkurrent Chevron
vergangene Woche - vorerst keine neuen Pläne zur
Ausschüttung von Gewinnen an Aktionäre vorstellte, blieb damit auf
den vorbörslichen Handel beschränkt.
Dem Pharmakonzern Pfizer nützte das coronabedingte
Rekordjahr jedoch wenig, wie der Kursrückgang der Aktien um 0,3
Prozent zeigte. Der Rückenwind durch die Pandemie dürfte im neuen
Jahr spürbar nachlassen, weshalb das Unternehmen mit einem deutlich
sinkende Umsatz und Gewinn rechnet.
Den Kurssprung von elf Prozent auf ein Hoch seit September verdankte
der Musikstreaming-Marktführer Spotify derweil der
erstmals übersprungenen Marke von 200 Millionen Abo-Kunden. Experten
sahen sowohl die Nutzerzahlen als auch die Marge über den
Erwartungen. Der gegenüber dem Vorjahr ausgeweitete Verlust focht
die Anleger nicht an./gl/jha/