ROUNDUP/Aktien Frankfurt Schluss: Dax behauptet die 15 000 Punkte
FRANKFURT (dpa-AFX) - Die Risikobereitschaft der Anleger ist am
Mittwoch bei deutschen Aktien trotz verbesserter
Konjunkturaussichten gedämpft geblieben. Der Dax
sackte zeitweise unter die viel beachtete Marke von 15 000 Punkten,
stabilisierte sich dort aber schnell wieder. Aus dem Handel ging er
nur knapp im Minus, indem er 0,08 Prozent auf 15 081,64 Punkte
verlor. Der MDax gab um 0,48 Prozent auf 28 429,45
Zähler nach.
Die Verluste fielen damit in Frankfurt geringer aus als an der New
Yorker Wall Street, wo enttäuschende Microsoft -Zahlen
die Hoffnung der Anleger für die anlaufende Berichtssaison
eindämmten. "Auch wenn dies mit der relativen
Technologie-Abwesenheit im Index begründet werden kann, die
Sogwirkung einer fallenden Wall Street war im Dax schon deutlicher
zu spüren", sagte der Marktanalyst Konstantin Oldenburger von CMC
Markets. Das "Schreckgespenst einer Gewinnrezession" ließen die
Anleger hierzulande nicht aufs Parkett.
Das Ifo-Geschäftsklima, das sich im Januar erneut aufhellte, galt in
Deutschland nicht als Kursstütze. Es hatte am Morgen noch für
Kursverluste gesorgt wegen der Erkenntnis, dass das
Stimmungsbarometer der Industrie im Januar nicht ganz so stark stieg
wie erwartet. Ökonomen warnten in der Folge vor zu großer
Zuversicht. "Das Ifo-Geschäftsklima befindet sich noch immer auf
einem Niveau, bei dem es in der Vergangenheit regelmäßig Rezessionen
gab", kommentierte Commerzbank -Chefvolkswirt Jörg
Krämer.
Die beschlossene Lieferung deutscher Panzer für die Ukraine trieb
die Aktien von Rheinmetall mit 232 Euro im frühen
Handel auf ein Rekordhoch. Am Ende blieb davon aber nichts übrig,
das Papier sackte mit einem Prozent ins Minus ab. Am Markt habe man
zuvor bereits begonnen, das nun eintretende Szenario im Kurs
einzupreisen, schrieb Analyst Sven Weier von der UBS.
Überraschend starke Geschäftszahlen des US-Lkw-Herstellers Paccar
vom Vortag hielten im Nutzfahrzeugsektor weiter die Stimmung hoch.
Der Kurs von Daimler Truck zog an der Dax-Spitze um
2,9 Prozent an und näherte sich so seinem Dezember-Hoch. Dem folgten
auch die Papiere der beiden Branchen-Zulieferer Jost Werke
und SAF-Holland um bis zu drei Prozent
nach oben.
Zweiter im Dax wurde RWE nach veröffentlichten
vorläufigen Zahlen, die die bisherigen Unternehmensziele übertrafen.
Nach einigen Schwankungen goutierten die Anleger die Resultate, die
Händlern zufolge auch die Erwartungen übertrafen, mit einem Anstieg
um 1,4 Prozent. Zeitweise näherten sich die Papiere mit 43,55 Euro
dem höchsten Niveau seit 2011.
Die Papiere von Jungheinrich verteuerten sich an der
MDax-Spitze um 4,9 Prozent. Sie stiegen damit auf den höchsten Stand
seit fast einem Jahr. Der Gabelstapler-Hersteller baut mit der
Übernahme der Storage-Solutions-Gruppe sein Geschäft mit
Lagerautomatisierung aus. Der Zukauf sei eine "großartige
Ergänzung", kommentierte ein Börsianer.
Die Titel von Aroundtown und Grand City Properties
reagierten mit Verlusten von 5,3 beziehungsweise 1,6
Prozent auf Analysten-Abstufungen. Die Societe Generale wird für
einige Immobilienunternehmen vorsichtiger und sieht vor allem die
erste Jahreshälfte 2023 düsterer. Bei Aroundtown äußerte der Analyst
Bedenken an der Kapitalstruktur.
Außerdem bremste eine Abstufung der Deutschen Bank die Euphorie der
Aixtron-Anleger: Die Titel sackten als
MDax-Schlusslicht um 9,4 Prozent ab und egalisierten damit wieder
einen Großteil der bisherigen Jahresgewinne. Analyst Michael Kuhn
monierte die anspruchsvolle Bewertung des
Halbleiterindustrie-Ausrüsters.
In New York büßte der Dow Jones Industrial zuletzt
0,6 Prozent ein, während der technologielastige Nasdaq 100
sogar 1,5 Prozent verlor. Der EuroStoxx ging mit
4148,11 Zählern nur knapp im Minus aus dem Handel. Ähnliches galt
auch für den Pariser Cac 40 und den Londoner FTSE 100
.
Der Kurs des Euro notierte zuletzt bei 1,0894
US-Dollar. Die Europäische Zentralbank setzte den Referenzkurs auf
1,0878 (Dienstag: 1,0858) Dollar fest. Der Dollar kostete damit
0,9193 Euro.
Am Rentenmarkt fiel die Umlaufrendite von 2,18 Prozent am Vortag auf
2,10 Prozent. Der Rentenindex Rex stieg um 0,30
Prozent auf 127,04 Punkte. Der Bund-Future stand 0,02
Prozent höher bei 138,45 Zählern./tih/nas