Aktien Frankfurt: Dax fällt nach Ifo-Index zeitweise unter 15 000 Punkte
FRANKFURT (dpa-AFX) - Der deutsche Aktienmarkt ist am Mittwoch trotz
verbesserter Konjunkturaussichten im Handelsverlauf unter Druck
geraten. So verbesserte sich die Stimmung in der deutschen
Wirtschaft zu Jahresbeginn erneut, doch stieg das Ifo-Geschäftsklima
im Januar nicht ganz so stark wie erwartet. Während die Unternehmen
ihre Zukunftsperspektiven deutlich besser bewerteten, schätzten sie
ihre aktuelle Lage jedoch etwas schlechter ein. Die Reaktionen von
Experten auf die Ifo-Daten fielen entsprechend nicht nur positiv
aus.
Der Dax drehte nach den Ifo-Daten ins Minus und
notierte zeitweise wieder unter der vielbeachteten Marke von 15 000
Punkten. Zuletzt verlor der Leitindex 0,40 Prozent auf 15 032,44
Punkte. Für den MDax der mittelgroßen Unternehmen
ging es um 0,33 Prozent auf 28 471,69 Zähler abwärts. Der EuroStoxx
50 als Leitindex der Eurozone sank um rund 0,5
Prozent.
Das Ifo-Geschäftsklima liege noch immer auf einem Niveau, bei dem es
in der Vergangenheit regelmäßig Rezessionen gegeben habe, erklärte
Jörg Krämer, Chefvolkswirt Commerzbank. "Eine milde Rezession bleibt
das wahrscheinlichere Szenario." Sein Kollege Thomas Gitzel von der
VP Bank warnte, zwei Dinge nicht aus den Augen zu verlieren: Dass
die Folgen der Zinsanhebungen erst noch sichtbar werden und die seit
längerem schwach ausfallenden Auftragseingänge in Deutschland.
"Gerade deshalb ist eine Rezession noch immer denkbar - nur eben zu
einem späteren Zeitpunkt", so Gitzel.
Unter den Einzelwerten stehen die Aktien von Rheinmetall
mit einem Kursgewinn von zuletzt noch 1,4 Prozent im
Anlegerfokus. Sie profitierten von der sich abzeichnenden großen
Panzer-Allianz für die Ukraine und erklommen am Morgen ein
Rekordhoch. Die Zustimmung der Bundesregierung zur Lieferung von
Leopard-Panzern habe zwar nur begrenzte unmittelbare finanzielle
Auswirkungen auf den Industrie- und Rüstungskonzern, für die
Investorenstimmung zur Aktie wäre der Schritt aber ausgesprochen
hilfreich, sagte ein Händler. Denn die von Deutschland und anderen
Staaten gelieferten Panzer müssten ersetzt werden, was für steigende
Aufträge an Rheinmetall spreche.
Dagegen fielen die Titel von Fresenius um 1,4
Prozent. Der Krankenhaus- und Medizinkonzern steht mitten in seinem
strategischen Überprüfungsprozess vor dem Problem einer hohen
Verschuldung. Die Verschuldung liege über dem Zielkorridor, weshalb
der finanzielle Spielraum nicht so groß sei, "wie wir ihn uns für
volle strategische Flexibilität wünschen würden", sagte Finanzchefin
Sara Hennicken der "Börsen-Zeitung". Fresenius steckt nach mehreren
Gewinnwarnungen und Problemen insbesondere bei seiner Dialysetochter
Fresenius Medical Care (FMC ) in Turbulenzen.
Die Papiere von Jungheinrich verteuerten sich an der
MDax-Spitze um 4,3 Prozent und stiegen auf den höchsten Stand seit
Februar 2022. Der Gabelstapler-Hersteller baut mit der Übernahme der
Storage-Solutions-Gruppe sein Geschäft mit Lagerautomatisierung aus.
Der Zukauf sei eine "großartige Ergänzung" für den
Gabelstaplerhersteller, kommentierte ein Börsianer.
Die Titel von Aroundtown und Grand City Properties
reagierten mit Verlusten von 6,6 beziehungsweise 2,7
Prozent auf Abstufungen durch die Societe Generale. Zudem bremste
eine Abstufung der Deutschen Bank den guten Lauf der Aixtron-Aktien
. Sie büßten 6,4 Prozent ein, nachdem sie im
bisherigen Jahresverlauf gut 16 Prozent gewonnen hatten./edh/mis