ROUNDUP/Aktien Europa Schluss: Kursgewinne am Ende einer schwachen Woche
PARIS/LONDON (dpa-AFX) - Europas Börsen haben am Freitag ihre
Wochenverluste etwas reduziert. Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50
legte am Ende um 0,54 Prozent auf 3942,62 Punkte zu,
womit er im Vorwochenvergleich 0,9 Prozent verloren hat. Kursgewinne
in Asien und ein recht solider Handel an der Wall Street stützen am
Freitag.
Der französische Cac 40 gewann 0,46 Prozent auf
6677,64 Punkte, während der britische FTSE 100 knapp
um 0,06 Prozent auf 7476,63 Zähler stieg. Er wurde gebremst von
weniger gefragten Bergbau- und Ölwerten.
Im Mittelpunkt standen Konjunkturdaten mit Signalwirkung für die
US-Notenbank Fed: Der Anstieg der Erzeugerpreise in den USA
schwächte sich im November weniger ab als erwartet. Mit den
Verlusten der vergangenen Tage galten neue Sorgen vor notwendigen
geldpolitischen Straffungen schon als eingepreist. Von der Fed
versprechen sich Anleger am kommenden Mittwoch einen weniger
deutlichen Zinsschritt als zuletzt.
Der Chefstratege der Privatbank Merck Finck, Robert Greil,
prognostiziert für die drei bedeutenden Notenbanken, die in der
kommenden Woche über ihre Zinsen entscheiden, jeweils Erhöhungen um
0,50 Prozentpunkte. Insofern rechnet er damit, dass die EZB das Jahr
mit einem Leitzins von 2,5 Prozent beendet, während es bei den
Engländern und Amerikanern 3,5 respektive 4,25 bis 4,5 Prozent
werden dürften.
In der Sektorwertung führend waren am Freitag letztlich die
Baustoffwerte , der Branchenindex stieg um 1,8
Prozent. Dicht dahinter folgte der Index der Tourismuswerte
mit plus 1,6 Prozent. Hier ragten die Aktien des
Buchungssysteme-Anbieters Amadeus IT mit einem
4,5-prozentigen Aufschlag hervor. Die US-Investmentbank Goldman
Sachs hatte sie als Wert mit besonders großer Überzeugung zum Kauf
empfohlen.
In Zürich ging die Erholung bei den Titeln der Credit Suisse
um mehr als 6 Prozent weiter. Am Markt zeigte man
sich erleichtert, dass eine Kapitalerhöhung durch bestehende
Aktionäre gut gelaufen ist. Alastair Ryan von der Bank of America
empfahl die Papiere am Freitag zum Kauf. Die Schweizer Bank sei auf
gutem Weg, ihren Kapitalbedarf um mehr als 30 Milliarden Franken zu
verringern.
Der einzige Sektorindex mit Verlusten war die 0,1 Prozent schwächere
Öl- und Gasbranche . Hier standen die Aktien von
Totalenergies mit einem Abschlag von 0,9 Prozent
unter Druck, was sie im EuroStoxx zum zweitschwächsten Wert machte.
Der Ausstieg aus dem russischen Geschäft macht weitere
milliardenschwere Abschreibungen notwendig, die im vierten Quartal
verbucht werden sollen.
In London fielen die Anteile von Pendragon auf, mit
einem Kurseinbruch um 28 Prozent. Der Großaktionär Hedin Mobility
Group gab bekannt, dass er nicht beabsichtigt, ein Übernahmeangebot
für den Gebrauchtwagenhändler zu unterbreiten. Die Autohausgruppe
verwies dabei auf die schwierigen Marktbedingungen und die
unsicheren wirtschaftlichen Aussichten./tih/mis