ROUNDUP/Aktien Europa Schluss: Wenig verändert - Abwarten vor Zinsentscheidungen
PARIS/LONDON (dpa-AFX) - Im Zuge einer erholten Wall Street haben
Europas Börsen am Donnerstag zeitweise Verluste noch ausgeglichen.
Anleger warten jedoch weiter ab vor wichtigen
Notenbank-Entscheidungen, die in der kommenden Woche anstehen. Am
Markt war von "der Ruhe vor dem Sturm" die Rede. An den US-Börsen
galt der Erholungsbedarf als größer, nachdem die Verluste dort in
den vergangenen Tagen etwas ausgeprägter waren.
Während der Dow Jones Industrial in New York um 0,6 Prozent stieg,
schaffte es der EuroStoxx 50 nur denkbar knapp mit
0,01 Prozent in die Gewinnzone. Aus dem Handel ging der
Eurozonen-Leitindex bei 3921,27 Punkten. Charttechnisch hat sich die
Position damit nicht verbessert, denn er schloss erstmals seit Mitte
Oktober unter der 21-Tage-Linie. Unter Anlegern ist diese ein
beliebter kurzfristiger Trendindikator.
Die Länderbörsen in Frankreich und Großbritannien verblieben dagegen
im roten Bereich. Der Pariser Cac 40 sank um 0,20
Prozent auf 6647,31 Punkte, während der Londoner FTSE 100
0,23 Prozent auf 7472,17 Zähler verlor.
Marktexperte Andreas Lipkow sprach davon, dass am Freitag vielleicht
die Erzeugerpreise in den USA wieder für etwas Marktbewegung sorgen
könnten. Sie lieferten eine Indikation für die US-Inflationszahlen
im November, fügten die Volkswirte der Helaba hinzu. Diese ergänzen
in der kommenden Woche die ansonsten von Zinsentscheiden geprägte
Agenda.
In der Sektorwertung erholten sich Rohstoffaktien von den
Vortagsverlusten, wie der Anstieg des Branchenindex
um 1,2 Prozent zeigt. Um 0,6 Prozent nach oben ging es aber auch im
Tech-Sektor , der Rückenwind aus New York von der dort
erholten Nasdaq-Börse verspürte. Aus letzterem Bereich bildeten
Prosus , Infineon , Nokia
und ASML mit Anstiegen zwischen 1,0 und 3,0 Prozent
die Spitzengruppe im EuroStoxx.
Der moderat höhere Öl- und Gassektor profitierte
außerdem noch von anziehenden Ölpreisen, während auch Touristik- und
Freizeitwerte zulegten. Analyst Alexander Irving von
Bernstein Research zeigte sich am Donnerstag in einer Studie
weiterhin überrascht davon, wie robust sich im Dezember die
Nachfrage nach Flugtickets entwickelt. Im EuroStoxx fiel unter
diesen Umständen der Flugzeugbauer Airbus mit einem
Anstieg um 1,6 Prozent positiv auf.
Ansonsten blieb die Sektortabelle ohne weitere Gewinner. Recht
robust zeigte sich fast auf Vortagsniveau der Index der Pharmawerte.
Aus der Schweiz waren von Roche gute Nachrichten
gekommen, hier legten die Aktien 0,6 Prozent zu. Der Pharmakonzern
hat für ein Testverfahren, mit dem die Alzheimer-Krankheit
diagnostiziert werden kann, die US-Zulassung erhalten.
Novartis erreichte zudem in einer späten Studienphase
mit dem Hämoglobin-Medikament Iptacopan einen primären Endpunkt.
Anders als bei Roche blieb die Wirkung der Meldung aber nicht
nachhaltig positiv, am Ende verloren die Novartis-Titel 0,6 Prozent
an Wert.
Die größten Branchenverluste gab es im Index des
Einzelhandelssektors, der 1,2 Prozent verlor. Hier wurde auf einen
Kursrutsch um 9 Prozent bei der in London gehandelten Frasers Group
verwiesen.
Swiss Re profitierten von einer Hochstufung auf
"Overweight" durch JPMorgan, indem sie um 1,8 Prozent anzogen. Noch
größere Gewinne gab es im Schweizer SMI -Index nur
noch bei der Credit Suisse , deren Anteile mit einem
Anstieg um 3,2 Prozent einen neuen Erholungsversuch wagten./tih/mis