ROUNDUP/Aktien Europa Schluss: Schwacher Wochenauftakt
PARIS/LONDON (dpa-AFX) - Europas wichtigste Aktienmärkte sind am
Montag im Gesamtbild schwach in die neue Woche gestartet. Im Fokus
standen einmal mehr die geldpolitischen Perspektiven, allen voran in
den USA. Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 verlor
zum Wochenauftakt 0,54 Prozent auf 3956,53 Punkte. Er entfernte sich
damit noch etwas von der 4000er Marke, die in der Vorwoche erstmals
seit Ende März wieder kurz überschritten wurde.
Abgabedruck herrschte auf Länderebene aber nicht an allen wichtigen
Börsen: Während es für den französischen Cac 40 um
0,67 Prozent auf 6696,96 Punkte bergab ging, legte der britische
FTSE 100 leicht um 0,15 Prozent auf 7567,54 Punkte
zu. Er profitierte dabei von steigenden Rohstoffwerten, die im
Leitindex vergleichsweise stark gewichtet sind. Händler verwiesen
dabei auf Covid-Lockerungen in China als Treiber.
Der europäische Gesamtmarkt profitierte aber nicht davon, dass
mehrere Städte in China nach den Protesten gegen die harten
Null-Covid-Maßnahmen vorsichtig erste Erleichterungen eingeführt
haben. Börsianer verwiesen als Hemmschuh auf anhaltende
Inflationsrisiken und die Ungewissheit über den Kurs der
amerikanischen Zinspolitik. Überraschend gute Wirtschaftsdaten aus
den USA trugen am Montag dazu bei.
Der Bergbausektor setzte sich mit einem Anstieg von
0,6 Prozent an die Spitze der europäischen Branchenübersicht und
erklomm den höchsten Stand seit Juni. Von etwas China-Euphorie
mitgetragen wurde auch der Autosektor, da das Reich der Mitte hier
als Absatzmarkt immens wichtig geworden ist. Der Autowerte-Index
legte immerhin knapp ein halbes Prozent zu.
Unter den Einzelwerten im Rohstoffsektor gehörten Rio Tinto
und Glencore mit Kursaufschlägen von
1,6 beziehungsweise 0,6 Prozent zu den Gewinnern im FTSE. Die
Glencore-Papiere erklommen zudem ein weiteres Rekordhoch. Dabei
stützte auch die Nachricht, dass der Konzern eine Korruptionsaffäre
in der Demokratischen Republik Kongo mit einer Millionenzahlung
beigelegt hat.
Die Vodafone-Titel gingen in London nur knapp im
Minus aus dem Handel. Der britische Telekom-Konzern muss sich
überraschend einen neuen Chef suchen, nachdem der eher glücklos
agierende Nick Read seinen Rücktritt verkündet hat. Seit Oktober
2018 war er an der Spitze des Unternehmens, in seiner Amtszeit
sanken das Vertrauen der Investoren und der Aktienkurs stetig. Die
Aktie gab um mehr als 40 Prozent nach und liegt derzeit in der Nähe
ihres 25-Jahrestiefs.
Die Anteilsscheine von Prosus sprangen an der Spitze
des Stoxx-50-Index um 2,2 Prozent nach oben, sie erreichten im
Verlauf den höchsten Stand seit August. Sie profitierten vom
6-prozentigen Kursanstieg der Tencent-Papiere an der Börse Hongkong,
beflügelt von der Hoffnung auf Lockerungen der chinesischen
Null-Covid-Politik. Die Internet-Holding ist mit rund 30 Prozent am
chinesischen Tencent-Konzern beteiligt.
Die Aktien des schwedischen Online-Zeitschriftenkiosks Readly
International reagierten mit einem Kurssprung um mehr
als die Hälfte auf eine Übernahme-Offerte. Aktionäre erhielten hier
ein Barkauf-Angebot von Tidnings AB Marieberg, einer
Tochtergesellschaft des schwedischen Medienunternehmens Bonnier
News./tih/nas