PARIS/LONDON (dpa-AFX) - Europas wichtigste Aktienmärkte haben sich
zum Start der neuen Woche überwiegend knapp behaupten können. Im
Anlegerfokus stehen erste Lockerungen der harten chinesischen
Null-Covid-Maßnahmen sowie die Entscheidung von OPEC+, die noch bis
Ende 2023 reduzierten Fördermengen beizubehalten. Das Ölkartell
reagiert damit auf die Unsicherheit durch den EU-Preisdeckels für
russisches Erdöl. Die Bekanntgabe der weiterhin schwächelnden
Einkaufsmanager-Indizes aus der Eurozone hatte nur wenig Einfluss
auf die Notierungen.
Der EuroStoxx 50 sank am späten Vormittag um 0,25
Prozent auf 3967,98 Punkte. In der Vorwoche war der Leitindex der
Eurozone kurz über die runde Marke von 4000 Zählern gestiegen und
damit auf den höchsten Stand seit Ende März. Der französische Cac 40
gab am Montag um 0,31 Prozent auf 6721,05 Punkte
nach. Der britische FTSE 100 stieg hingegen dank
starker Rohstoffwerte um 0,24 Prozent auf 7574,68 Punkte.
Der Bergbausektor setzte sich mit einem Plus von 2,3 Prozent an die
Spitze der europäischen Branchenübersicht und erklomm den höchsten
Stand seit Juni. Händler verwiesen zur Begründung auf den zuletzt
deutlich gestiegenen Eisenerzpreis sowie auf Chinas
Covid-Lockerungen.
Unter den Einzelwerten gehörten Rio Tinto und
Glencore mit Kursaufschlägen von 2,9 beziehungsweise
2,0 Prozent entsprechend zu den größten Gewinnern im Stoxx-50-Index.
Die Glencore-Papiere erklommen zudem ein weiteres Rekordhoch. Dabei
stütze auch die Nachricht, dass der Konzern eine Korruptionsaffäre
in der Demokratischen Republik Kongo (DRK) mit der Zahlung von 180
Millionen US-Dollar an die DRK beigelegt hat.
Die Vodafone-Titel verteuerten sich zuletzt um rund
0,6 Prozent. Der britische Telekom-Konzern muss sich überraschend
einen neuen Chef suchen, nachdem der eher glücklos agierende Nick
Read seinen Rücktritt verkündet hat. Seit Oktober 2018 war er an der
Spitze des Unternehmens, in seiner Amtszeit sanken das Vertrauen der
Investoren und der Aktienkurs stetig. Die Aktie gab um mehr als 40
Prozent nach und liegt derzeit in der Nähe ihres 25-Jahrestiefs.
Die Anteilsscheine von Prosus sprangen an der Spitze
des Stoxx-50-Index um 5,4 Prozent auf den höchsten Stand seit August
nach oben. Sie profitierten vom 6-prozentigen Kursanstieg der
Tencent-Papiere an der Börse Hongkong, beflügelt von ersten
Lockerungen der chinesischen Null-Covid-Politik. Die
Internet-Holding ist mit rund 30 Prozent am chinesischen
Tencent-Konzern beteiligt.
Die Aktien von Readly International reagierten mit
einem Kursplus von mehr als 55 Prozent auf eine Übernahme-Offerte
für den schwedischen Online-Zeitschriftenkiosk. Readly International
erhielt ein Barkauf-Angebot in Höhe von 12 Kronen je Aktie oder
insgesamt rund 455 Millionen Kronen (rund 42 Mio Euro) von Tidnings
AB Marieberg, einer Tochtergesellschaft der schwedischen Bonnier
News Group. Der Deal steht allerdings unter dem Vorbehalt, dass über
90 Prozent der Readly-Anteilseigner das Kaufgebot
akzeptieren./edh/stk