ROUNDUP/Aktien Europa Schluss: Fed verschreckt die Anleger
PARIS/LONDON (dpa-AFX) - Die jüngsten Zinssignale der US-Notenbank
Fed haben am Donnerstag auch an den wichtigsten europäischen Börsen
die Anleger enttäuscht. Während die Anhebung des US-Leitzinses um
weitere 0,75 Prozentpunkte erwartet worden war, sorgte Fed-Präsident
Jerome Powell mit Hinweisen auf eine noch längere Fortsetzung der
Zinserhöhungen für lange Gesichter. Powell habe der
"Hoffnungs-Rally" an den internationalen Aktienmärkten den Wind aus
den Segeln genommen, schrieben die Autoren der Fuchs-Börsenbriefe in
ihrer aktuellen Ausgabe.
Der EuroStoxx 50 schloss am Donnerstag mit einem
Abschlag von 0,80 Prozent auf 3593,18 Punkte. Der französische Cac
40 sank um 0,54 Prozent auf 6243,28 Punkte. Der
britische FTSE 100 verbuchte hingegen ein Plus von
0,62 Prozent auf 7188,63 Punkte. Die Schwäche des britischen Pfunds
habe hier offensichtlich etwas gestützt, schrieb Analyst Michael
Hewson vom Broker CMC Markets UK. Von einer abwertenden
Landeswährung können vor allem exportlastige Firmen profitieren.
Mit Ausnahme des Öl- , des Banken- und
des Versicherersektors gaben alle europäischen
Branchenindizes nach. Die größten Verluste erlitten der
Immobiliensektor mit minus 2,9 Prozent und der
Automobilsektor mit minus 2,5 Prozent.
Nicht nur die Aussicht auf steigende Zinsen stützte Aktien von
Versicherern und Banken. Auch positive Nachrichten und
Quartalszahlen von einzelnen Unternehmen aus der Branche hoben die
Stimmung. So waren die Favoriten im EuroStoxx ING mit
plus 8,5 Prozent, gefolgt von BNP Paribas sowie Axa
mit jeweils plus 3,1 Prozent. Bei ING trieb die
Ankündigung eines Aktienrückkaufprogramms.
Flutter indes büßten im EuroStoxx rund vier Prozent
ein. Laut der Nachrichtenagentur Bloomberg ordnete die australische
Finanzaufsicht Austrac eine externe Prüfung an, die untersuchen
soll, ob die Wettanbieter Bet365 und die zu Flutter gehörende Marke
Sportsbet Gesetze zur Bekämpfung von Geldwäsche und
Terrorismusfinanzierung missachtet haben.
Der Autokonzern Stellantis steigerte den Umsatz im
dritten Quartal dank nachlassender Engpässe bei wichtigen
Elektronikbauteilen und des schwachen Euro deutlich. Der Hersteller
von Marken wie Opel, Fiat, Chrysler, Peugeot, Citroen, Alfa Romeo
und Jeep übertraf die Erwartungen von Analysten. Die Aktien gerieten
angesichts der allgemeinen konjunkturellen Unsicherheiten dennoch
unter Druck und verloren etwas mehr als drei Prozent.
In der Schweiz brachen die Anteile von Zur Rose um
fast 17 Prozent ein, da die Einführung des elektronischen Rezepts in
Deutschland einen weiteren herben Rückschlag erlitt./ajx/zb