Aktien New York: Zurückhaltung prägt Geschehen nach Kursrutsch am Vortag
NEW YORK (dpa-AFX) - Nach dem Inflationsschock und hohen
Kursverlusten am Vortag bleiben die Anleger an den US-Börsen
vorsichtig. Der Dow Jones Industrial ließ sich nur
zeitweise auf einen zaghaften Erholungsversuch ein: Zwei Stunden vor
Schluss lag er wieder leicht mit 0,23 Prozent im Minus bei 31 034,85
Punkten. Kurz war er im frühen Handel unter die Marke von 31 000
Punkten gefallen, womit er ein weiteres Tief seit Mitte Juli
erreichte.
Unter anderen wichtigen New Yorker Indizes war das Bild gemischt:
Der breit aufgestellte S&P 500 gab zuletzt knapp um
0,03 Prozent auf 3931,34 Punkte nach. Der technologielastige Nasdaq
100 dagegen stand 0,25 Prozent höher bei 12 064,28
Punkten. Tech-Werte gelten als besonders zinsabhängig. Sie hatten
daher am Vortag stärker darunter gelitten, dass die US-Notenbank Fed
bei ihren geldpolitischen Straffungen unter hohem Druck bleibt.
Im Mittelpunkt stand die Nachlese der US-Inflationsdaten vom Vortag.
Die frischen Erzeugerpreise aus den USA zeigten, dass sich der
Preisauftrieb zwar stärker als erwartet abschwächt, aber in der
Breite ankommt. Ohne Energie und andere im Preis stark schwankende
Waren war der Anstieg der Preise auf Herstellerebene höher als von
Volkswirten gedacht.
"Die Hoffnungen auf ein schnelles Ende der hohen Inflation haben
sich erst einmal zerschlagen", urteilte der Marktexperte Konstantin
Oldenburger vom Broker CMC Markets. Die Angst, dass die US-Notenbank
Fed den Bogen bei den Zinserhöhungen überspannt, habe wieder
dramatisch zugenommen. Als gesetzt gilt mittlerweile eine
Zinserhöhung um 0,75 Prozentpunkte in der kommenden Woche. Selbst
ein noch größerer Schritt wird mittlerweile aber nicht mehr
ausgeschlossen.
Auf Unternehmensseite hoben sich die Aktien von Johnson & Johnson
im Dow positiv ab mit einem Anstieg um 1,6 Prozent.
Dafür verantwortlich gemacht wurde die Ankündigung eines
milliardenschweren Aktienrückprogramms. Außerdem hat der Pharma- und
Konsumgüterkonzern den Jahresausblick bekräftigt.
Kursgewinne gab es ansonsten noch im Ölsektor, unter anderem mit dem
Dow-Wert Chevron , der an der Spitze des Leitindex
zwei Prozent zulegte. Der gestiegene Ölpreis galt als Zugpferd.
Andere Ölwerte wie ConocoPhillips oder ExxonMobil
stiegen etwas stärker um 4,1 und 2,5 Prozent.
Positiv fiel unter den Nebenwerten die Starbucks -Aktie mit einem Kurssprung um 5,3 Prozent auf. Die
Kaffeehauskette hat überraschend anspruchsvolle Geschäftsziele
formuliert. Das Unternehmen erwartet nun, dass der bereinigte Gewinn
je Aktie in den nächsten drei Geschäftsjahren um 15 bis 20 Prozent
steigen wird.
Negatives gab es hingegen für die Anleger von Nucor ,
hier sackte der Kurs um 10,5 Prozent ab. Der Stahlproduzent
enttäuschte mit seiner Gewinnprognose für das dritte Quartal. Dem
Kursrutsch folgten auch andere verwandte Metallunternehmen, darunter
Alcoa mit einem Abschlag von elf Prozent.
Im Technologiebereich standen die Alphabet -Aktien
wegen einer EU-Gerichtsentscheidung im Fokus. Die Wettbewerbsstrafe
der EU-Kommission für die Suchmaschinen-Tochter Google
wurde im Wesentlichen bestätigt. In einigen Punkten
wichen die Richter allerdings von der Position der Kommission ab und
verringerten die Geldbuße. Kursmäßig war dies aber kein Beweger: Die
Aktien zeigten sich mehr oder weniger auf Vortagsniveau./tih/jha/