Aktien Frankfurt: Dax startet schwungvoll in die neue Woche
FRANKFURT (dpa-AFX) - Mit Rückenwind von der Wall Street ist der
deutsche Aktienmarkt in die neue Woche gegangen. Der Dax
knüpfte am Montag an seinen starken Wochenausklang an
und gewann bis zum Nachmittag 1,66 Prozent auf 13 304,96 Punkte. Der
MDax der mittelgroßen Werte stieg um 1,76 Prozent auf
26 151,30 Punkte, während der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50
um 1,46 Prozent zulegte.
"Der Fakt, dass der Dax am Freitag über der psychologisch wichtigen
Marke von 13 000 Punkten geschlossen hat, überstrahlt alle Risiken
und Belastungsfaktoren und flößt den Börsianern neuen Mut ein",
kommentierte sich Portfolio-Manager Thomas Altmann von QC Partners.
Die "falkenhaften Kommentare der Notenbanker", jene also, die eine
straffe Geldpolitik befürworten, ließen die Aktienanleger im Moment
erstaunlich kalt. Dabei verwies Altmann auf weitere Zins-Aussagen
aus den USA und Deutschland übers Wochenende.
"Bei der Fed scheint ein erneuter Zinsschritt um 75 Basispunkte
mittlerweile ausgemachte Sache zu sein. Hierzulande sprach sich
Bundesbank-Präsident Joachim Nagel für eine deutlich restriktivere
Geldpolitik der Europäischen Zentralbank (EZB) im Falle anhaltend
hoher Inflation aus." So will die EZB sich bei ihrem Kampf gegen die
rekordhohe Inflation nach Worten von Nagel nicht von den trüben
Wirtschaftsaussichten beirren lassen. Es sei nicht auszuschließen,
dass es geringere Wachstumsraten oder eine Rezession geben werde,
sagte das EZB-Ratsmitglied am Sonntag im Deutschlandfunk.
Neben Altmann sprach auch Jürgen Molnar, Kapitalmarktstratege bei
Robomarkets von einer technischen Erholung, die "fundamental nur
schwer zu erklären ist". Sollten die in dieser Woche anstehenden
US-Verbraucher- und Erzeugerpreise keine Störfeuer auslösen, "könnte
sich die technische Erholung bis zum Freitag, dem großen Verfallstag
für Aktien und Optionen an der Terminbörse, fortsetzen."
Unter den Einzelwerten rückten im Dax vor allem Hellofresh, Henkel
sowie Volkswagen und Porsche in den Blick. Hellofresh
hatten am Morgen zeitweise fast 7 Prozent eingebüßt, erholten sich
dann aber deutlich und zeigten sich zuletzt unverändert. Am Samstag
hatte eine US-Behörde eine Gesundheitswarnung für bestimmte
Hackfleischpakete in HelloFresh-Mahlzeitensets herausgegeben, die im
Juli versandt worden waren. Immerhin habe es solcherlei
Beanstandungen bisher noch nicht gegeben, kommentierte ein Händler.
Weitere Produkte seien nach aktuellen Informationen nicht betroffen.
Die Henkel -Vorzugsaktie legte mit plus 1,0 Prozent
unterdurchschnittlich zu. Zwar sind hohe Zusatzkosten in diesem Jahr
nichts wirklich Neues für große Teile der deutschen Industrie, doch
Henkel-Vorstandschef Carsten Knobel machte deutlich, wie stark diese
für den Konsumgüterkonzern ins Gewicht fallen. Wegen steigender
Preise für Rohstoffe und Logistik laufe die Belastung "auf zwei
Milliarden Euro Mehrkosten hinaus", sagte Knobel dem "Focus". In den
zehn Jahren zuvor habe der "Gegenwind" im Schnitt jährlich 100
Millionen Euro betragen.
Zu den gefragten Werten im Dax zählten dagegen das Papier der VW
-Beteiligungsgesellschaft Porsche SE
mit plus 3,0 Prozent sowie die VW-Vorzugsaktie selbst. Sie stieg um
2,4 Prozent. Lutz Meschke, Finanzchef des Sportwagenbauers Porsche
AG hatte der italienischen Tageszeitung "Il Sole 24 Ore" gesagt,
dass die Porsche AG "so früh wie möglich" für den geplanten
Börsengang bereit sein wolle, da das Interesse der Investoren groß
sei.
Unter den kleineren Werten außerhalb der Dax-Familie sprang die
Aktie von Bertrandt um 3,4 Prozent hoch. Sie
profitierte davon, dass Analyst Sven Sauer von Kepler Cheuvreux das
Papier um gleich zwei Stufen, von "Reduce" auf "Buy", hochgestuft
hat. Er sprach von soliden und recht widerstandsfähigen
Marktaussichten des Engineering-Dienstleisters.
Der Euro stieg auf den höchsten Stand seit Mitte
August gestiegen und kostete am Nachmittag 1,0153 US-Dollar. Die EZB
hatte den Referenzkurs am Freitag auf 1,0049 Dollar festgesetzt.
Am Rentenmarkt fiel die Umlaufrendite von 1,61 Prozent am Freitag
auf 1,58 Prozent. Der Rentenindex Rex stieg um 0,21
Prozent auf 130,98 Punkte. Der Bund-Future (Dezember-Kontrakt)
legte um 0,57 Prozent auf 144,36 Punkte zu./ck/mis