Aktien New York: Dow dreht ins Plus - Arbeitsmarkt und Wirtschaft intakt
NEW YORK (dpa-AFX) - Ein überraschend starker US-Arbeitsmarktbericht
hat am Freitag die Wall Street nur kurzzeitig belastet. Nach
anfänglich deutlicheren Verlusten erholten sich die wichtigsten
Indizes rasch. Der Dow Jones Industrial drehte
schließlich sogar in die Gewinnzone. Die Anleger fürchten einerseits
zwar womöglich weitere aggressive Zinsschritte der Notenbank Fed,
zumal sich der Lohnanstieg im Monat Juli nicht wie erhofft
verlangsamt hat. Andererseits jedoch nähren die Daten die Hoffnung,
dass die weltgrößte Volkswirtschaft auch in den kommenden Monaten
nicht in eine Rezession abgleitet.
Rund zwei Stunden vor dem Handelsschluss legte der Dow um 0,06
Prozent auf 32 746,50 Zähler zu. Nach dem stärksten Juli seit zwölf
Jahren, in dem der bekannteste Wall-Street-Index um fast sieben
Prozent gestiegen war, steuert er in der ersten Augustwoche nun auf
ein Minus von 0,3 Prozent zu.
Der marktbreite S&P 500 gab am Freitag um 0,22
Prozent auf 4142,86 Zähler nach. Der Nasdaq 100 büßte
etwas deutlichere 1,00 Prozent auf 13 177,41 Zähler ein. Er hatte im
Juli allerdings um 13 Prozent zugelegt und sein Plus in der ersten
Augustwoche beträgt aktuell 1,8 Prozent.
Im Juli schuf die US-Wirtschaft deutlich mehr Arbeitsplätze als
erwartet. Zudem wurde der Beschäftigungsaufbau in den beiden
Vormonaten nach oben revidiert. In der Corona-Krise war der
Arbeitsmarkt zeitweise dramatisch eingebrochen. Mittlerweile hat er
sich deutlich erholt und die Unternehmen klagen über
Arbeitskräftemangel. Auch die Löhne legten etwas stärker zu als
erwartet, während die Arbeitslosenquote auf das Niveau von vor der
Corona-Pandemie zurückging.
Bankaktien waren nach dem Arbeitsmarktbericht und den damit
einhergehenden Erwartungen weiterer deutlicher Zinsschritte durch
die Fed besonders gefragt. Im Dow zogen JPMorgan um
fast drei Prozent an. Die Papiere der Bank of America
gewannen rund zwei Prozent und die von Goldman Sachs
und Morgan Stanley stiegen um jeweils rund ein
Prozent.
Die Zahlenflut auf Seiten der Unternehmen ebbte zum Wochenschluss
hin ab. Die Aktien des Biotech-Unternehmens Amgen ,
das am Vortag nach Börsenschluss seinen Quartalsbericht
veröffentlicht hatte, büßten nach einem zunächst sehr schwachen
Start zuletzt knapp ein halbes Prozent ein. Amgen steigerte dank
starker Medikamentenverkäufe im zweiten Quartal Umsatz und
Ergebnisse deutlicher als von Analysten erwartet.
Die Anteile von Lyft schossen um 14,5 Prozent nach
oben. Der Fahrdienstvermittler übertraf mit einem rekordhohen
bereinigten operativen Quartalsergebnis (Ebitda) ebenfalls die
Erwartungen. Beim Essenslieferdienst Doordash sorgte
ein starker Zwischenbericht und ein guter Ausblick für einen
Kursanstieg von rund einem Prozent.
In den Blick rückte zudem ein Übernahmevorhaben: Der weltgrößte
Onlinehändler Amazon will den Saug- und
Waschroboter-Hersteller iRobot für insgesamt rund 1,7
Milliarden US-Dollar in bar inklusive Schulden schlucken. Damit wird
iRobot mit 61 Dollar je Aktie bewertet. Die iRobot-Aktien sprangen
daraufhin um etwas mehr als 19 Prozent auf 59,65 US-Dollar hoch,
während die von Amazon um knapp ein Prozent nachgaben.
Teva profitierten mit fast sechs Prozent von einem
positiven Analystenkommentar der Bank of America. Analyst Jason
Gerberry verwies zum einen auf die relative Bewertung der
Pharmaaktie und sieht nach der Ankündigung des Opioid-Vergleichs
durch den Konzern Kurstreiber. Teva mache deutliche Fortschritte,
was die Rechtsstreitigkeiten betreffe. Zusammen mit einem soliden
Zyklus neuer Produkte für 2023 und 2024 sollte dies ihm zufolge
ausreichen, dass Teva wieder zu operativem Ergebniswachstum
zurückkehre./ck/he