ROUNDUP/Aktien Frankfurt Eröffnung: Dax tut sich mit Erholung schwer
FRANKFURT (dpa-AFX) - Der Dax hat am Freitag nach
einem freundlichen Start seine Gewinne bereits wieder weitgehend
abgegeben. Trotz positiver Vorgaben von den US-Börsen und auch aus
Asien "tut sich der Deutsche Aktienindex schwer", wie
Kapitalmarktstratege Jürgen Molnar von RoboMarkets konstatiert. Die
13 000 Punkte-Marke erweise sich als hohe Hürde, womit die
Wahrscheinlichkeit steige, dass er unter dieser psychologischen
Barriere ins Wochenende geht.
Im frühen Handel gewann der Leitindex 0,15 Prozent 12 932,11 Punkte,
womit sich auf Wochensicht ein Verlust von knapp einem Prozent
abzeichnet. Der MDax der mittelgroßen Werte legte am
Morgen um 0,24 Prozent auf 26 436,57 Zähler zu. Der
Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 stieg um 0,65
Prozent auf 3458,54 Punkte.
Die zu Ende gehende Woche hatte für die Börsen stark begonnen. Doch
nach einer zunächst deutlichen Erholung hatten sich dann auch im Dax
die Gewinne rasch wieder pulverisiert. Am Donnerstag sackte der
Leitindex schließlich auf ein neues Tief seit Anfang März. "Die
Börse ist im Moment eine Achterbahn", kommentierte Thomas Altmann
von QC Partners die Nervosität unter den Anlegern. Er hofft
allerdings auf eine baldige Bodenbildung, da angesichts der Verluste
zunehmend mehr Anleger die Segel streichen. Damit wechseln immer
mehr Aktien "von zittrigen in starke Hände", was für ein vorläufiges
Ende der Baisse spricht.
Unter den Einzelwerten stachen im Dax die Papiere des
Online-Modehändlers Zalando negativ heraus, mit einem
Verlust von knapp 16 Prozent. Zalando befürchtet wegen der zuletzt
stark eingetrübten Wirtschaftsperspektiven eine längere
Nachfrageflaute. Daher wurden am Vorabend die Jahresziele
zusammengestrichen und für 2022 wird bestenfalls mit einem kleinen
Umsatzwachstum gerechnet. Einige Analysten reagierten prompt mit
Kurszielsenkungen. Anleger von anderen einstigen Gewinnern der
Corona-Pandemie stießen ihrerseits Aktien ab. Entsprechend büßten im
Gefolge von Zalando auch Delivery Hero , Hellofresh
oder About You kräftig ein. Letztere
fielen zudem auf ein neues Rekordtief.
Für Bankenwerte ging es ebenfalls weiter abwärts - trotz bereits
prozentual zweistelliger Verluste am Vortag. Die Papiere der
Deutschen Bank büßten 0,9 Prozent ein und die der
Commerzbank 2,7 Prozent. Anleger umtreibt die Sorge,
dass Unternehmen und auch Konsumenten im Fall einer Rezession
zunehmend Schwierigkeiten bekommen, Kredite zurückzuzahlen.
Die Aktien der Deutschen Post dagegen stiegen um 0,8
Prozent und profitierten vom Geschäftsbericht des US-Konkurrenten
Fedex . Dieser erzielte im jüngsten Geschäftsquartal
deutlich mehr Umsatz und auch der Betriebsgewinn stieg. Fedex und
Wettbewerber wie UPS und DHL profitierten in der
Pandemie stark vom Bestell-Boom im Internet./ck/stk