ROUNDUP/Aktien Europa Schluss: Stabilisierungsversuch geht weiter
PARIS/LONDON (dpa-AFX) - Die Stimmung an Europas wichtigsten
Aktienmärkten hat sich zu Beginn der neuen Woche nach den erneut
massiven Verluste der Vorwoche weiter stabilisiert. Angesichts der
zügigen geldpolitischen Straffung großer Notenbanken prägen dennoch
weiterhin Rezessionssorgen das Geschehen. Impulse aus New York
fehlten am Montag, da in den USA wegen eines Feiertags nicht
gehandelt wird.
Der EuroStoxx 50 schloss mit einem Plus von 0,91
Prozent auf 3469,83 Punkte praktisch auf seinem Tageshoch. Der
französische Cac 40 hinkte dem Eurozonen-Leitindex
nur wenig hinterher und gewann 0,64 Prozent auf 5920,09 Punkte.
Frankreich steht nach der Parlamentswahl ohne absolute Mehrheit für
Präsident Emmanuel Macron politisch vor ungewissen Zeiten. Der
britische FTSE 100 legte um 1,50 Prozent zu auf
7121,81 Zähler.
Freundliche Aussichten des Luftfahrt-Branchenverbands IATA trieben
die Anleger am Montag wieder verstärkt in den Flug- und Reisesektor.
Entsprechend gehörten die Aktien der britisch-spanischen
Airline-Holding IAG mit einem Kurssprung von 7,4
Prozent zu den Top-Werten in Europa. Die Papiere der Konkurrentin
Air France-KLM stiegen gar um 7,9 Prozent. Die Titel
von Europas größtem Reisekonzern Tui schnellten um
8,1 Prozent nach oben.
Die Aktien des Billigfliegers Easyjet entkoppelten
sich allerdings von dieser Rally und verbilligten sich um 1,4
Prozent. Wegen des Personalmangels an Flughäfen kappt die
Billigairline ihre Kapazität für das zweite Geschäftshalbjahr. Dies
werde zu einer höheren Kostenbelastung führen als zuvor
veranschlagt, hieß es vom Unternehmen.
Bei der niederländischen Bank ABN Amro scheinen die
Anleger so schnell offenbar nicht mit einer Übernahme durch die
französische BNP Paribas zu rechnen. Am Montagmorgen
notierten die Papiere von ABN Amro mit 10,60 Euro zeitweise fast 13
Prozent unter ihrem Spekulationshoch vom Freitag von 12,16 Euro.
Letztlich gewannen sie aber mehr als 4 Prozent auf 11,29 Euro. Die
Anteilsscheine der BNP Paribas kletterten um 1,3 Prozent hoch.
Eine frische Kaufempfehlung von Jefferies ließ die Aktien von
Renault um fast 10 Prozent steigen. Analyst Philippe
Houchois setzte sein Kursziel von 22 auf 40 Euro hoch. Der
Autokonzern habe zum ersten Mal seit Jahren wieder "strategischen
Puls", schrieb Houchois. Alles hänge davon ab, wie radikal das
Management in den Bereichen Verbrennungsmotoren und Elektrofahrzeuge
verändern wolle und werde. Nichts erscheine ausgeschlossen.
Der Technologiekonzern ABB verschiebt den geplanten
Börsengang der Sparte E-Mobility. Die Börsennotierung des Geschäfts
bleibe zwar Teil der Strategie von ABB. Die derzeitigen
Marktbedingungen erschwerten jedoch die Fortsetzung der für das
zweite Quartal 2022 geplanten Börseneinführung, teilte ABB mit. Der
ABB-Aktienkurs sank um 1,3 Prozent.
Die Papiere von Valneva sprangen um gut 29 Prozent
hoch. Zuvor war bekannt geworden, dass Pfizer im
Rahmen einer Kapitalerhöhung 8,1 Prozent der Anteile des
französischen Impfstoffherstellers zu 9,49 Euro je Aktie übernimmt.
Mit dem Investment soll die bestehende Kooperation des
Borreliose-Impfstoffs VLA15 gestärkt werden./edh/ngu