Aktien Europa: Moderate Verluste - Anleger tun sich mit Richtungssuche schwer
PARIS/LONDON (dpa-AFX) - Europas Börsen sind am Mittwoch kaum vom
Fleck gekommen. Einen Tag vor der mit Spannung erwarteten
Zinsentscheidung der Europäischen Zentralbank (EZB) hielten sich die
Anleger zurück. Der europäische Leitindex EuroStoxx 50
schwankte bis zum Mittag zwischen Gewinnen und
Verlusten, zuletzt stand er 0,06 Prozent tiefer bei 3804,45 Punkten.
Zur gleichen Zeit gab in London der britische FTSE 100
um 0,21 Prozent auf 7584,20 Zähler nach, während an
der Pariser Börse der französische Cac 40 mit minus
0,43 Prozent auf 6472,54 Zähler noch ein wenig stärker sank.
Börsianer beschreiben die Stimmung an den Märkten als äußerst nervös
und anfällig - dies zeigt sich auch am Auf und Ab der Kurse in den
vergangenen Tagen. Die Investoren weltweit sorgen sich um zu starke
Schritte der Notenbanken bei der Inflationseindämmung. "Die Gefahr
einer gleichzeitigen Konjunkturabkühlung durch ein anziehendes
Renditeumfeld wird derzeit in den Aktienmärkten eingepreist",
erläuterte Marktbeobachter Andreas Lipkow von Comdirect.
Vor diesem Hintergrund erfreuten die laut Analysten unerwartet
starken Zahlen des spanischen Modehändlers Inditex
umso mehr - das Papier der Zara-Mutter kletterte als einer der
größten Favoriten im EuroStoxx 50 um fast viereinhalb Prozent. In
diesem Sog zeigte sich auch der gesamte Sektor europaweit
vergleichsweise stark. Aktien des wichtigsten Wettbewerbers Hennes &
Mauritz (H&M) verteuerten sich zuletzt in Stockholm
um mehr als eineinhalb Prozent.
Die zuvor bereits in Asien zu beobachtende Rally bei
Technologiewerten färbte derweil auch auf Europas Börsen ab. Dabei
profitierten vor allem Prosus mit einem Aufschlag von
rund acht Prozent von dem kräftigen Kursplus ihrer Beteiligung
Tencent in Hongkong. Bei anderen Technologiewerten wie ASML
, Infineon oder SAP
fielen die Aufschläge mit weniger als einem Prozent allerdings
deutlich bescheidener aus.
Während Aktien des österreichischen Stahlkonzerns Voestalpine
nach der Vorlage der Jahreszahlen um rund 2,7 Prozent
zulegten, zeigten sich in der Schweiz die Anleger vom
Zwischenbericht der Credit Suisse verschreckt: Das
Papier rutschte auf dem letzten Platz im dortigen Leitindex SMI
um mehr als fünf Prozent ab, nachdem die Schweizer
Bank auch für das zweite Quartal einen Verlust in Aussicht gestellt
hat. Damit schneide das Institut schlechter ab als von ihm gedacht,
schrieb JPMorgan-Analyst Kian Abouhossein.
Haldex-Papiere schossen nach der erneuten Übernahmeofferte durch
SAF-Holland um 44 Prozent nach oben. Mit 64,90
Schwedischen Kronen notierten sie zuletzt aber noch unter dem
Angebot der Deutschen von 66 Kronen für den schwedischen
Kupplungsspezialisten./tav/jha/