ROUNDUP/Aktien New York Schluss: Dow am Ende einer tristen Woche mit Gewinnen
NEW YORK (dpa-AFX) - Nach einer bis Donnerstag sehr schwachen
Börsenwoche ist den US-Aktien am Freitag eine Stabilisierung
gelungen. Aussagen des US-Notenbankchefs Jerome Powell zum
Zinserhöhungskurs beruhigten die Anleger ein wenig. Der Leitindex
Dow Jones Industrial schloss mit einem Plus von 1,47
Prozent auf 32 196,66 Punkten. Auf Wochensicht steht gleichwohl ein
Verlust von gut zwei Prozent zu Buche. Am Vortag war der Dow auf den
tiefsten Stand seit März vergangenen Jahres abgesackt.
Für den marktbreiten S&P 500 ging es am letzten
Handelstag der Woche um 2,39 Prozent auf 4023,89 Punkte aufwärts.
Noch größer waren die Kursgewinne an der von Technologieunternehmen
dominierten Börse Nasdaq. Der Nasdaq 100 erholte sich
stärker um 3,70 Prozent auf 12 387,40 Punkte. Aber auch hier
summierte sich der Wochenverlust auf fast zweieinhalb Prozent.
Analyst Konstantin Oldenburger vom Handelshaus CMC Markets verwies
darauf, dass Fed-Chef Powell in einem Interview für die nächsten
beiden Fed-Sitzungen Zinserhöhungen von jeweils einem halben
Prozentpunkt in Aussicht gestellt habe. "Powell lässt zumindest
durchblicken, dass er Hinweise auf kollabierende Aktienmärkte und
eine Wachstumsabschwächung auch in dieser Situation ernst nimmt", so
der Experte. Zuletzt hatten Ängste, dass die Fed mit
Leitzinserhöhungen zur Bekämpfung der hohen Inflation das Wachstum
abwürgen könnte, die Aktienkurse unter Druck gesetzt.
Für Aufsehen sorgte der Kursrutsch von Twitter . Die
von Elon Musk vorübergehend ausgesetzte Übernahme des
Online-Dienstes brockte der Twitter-Aktie einen Verlust von fast
zehn Prozent ein. Sie fiel auf das Niveau von vor dem
Übernahmeangebot zurück. Musk will nach eigener Aussage erst
Berechnungen abwarten, dass Twitter-Accounts, hinter denen keine
echten Nutzer steckten, tatsächlich weniger als fünf Prozent aller
Accounts ausmachten. Er sei aber weiter an der Übernahme
interessiert, betonte der Milliardär. Analysten vermuteten indes,
Musk wolle lediglich den Kaufpreis drücken.
Dagegen ging es für die zuletzt schwer gebeutelten Tesla
-Papiere um 5,7 Prozent nach oben. Die Titel des
Elektroautobauers hatten über ein Viertel verloren, seitdem Musk
Mitte April sein Interesse an Twitter öffentlich gemacht hatte.
Kräftige Kurserholungen erlebten die Aktien der in den vergangenen
Wochen stark gefallenen Halbleiterhersteller. So zogen die Papiere
von Nvidia und AMD jeweils um mehr als
neun Prozent an. Im Dow Jones Industrial zählten mit Salesforce
, Apple und Microsoft
ebenfalls Tech-Titel zu den größten Gewinnern.
Boeing setzten sich zwischenzeitlich mit mehr als
sechs Prozent Plus an die Spitze des Dow. Zuletzt betrug das Plus
nur noch 3,3 Prozent. Händler verwiesen auf einen Bericht,
demzufolge die US-Bundesluftfahrtbehörde FAA die von Boeing
eingereichten Dokumente für eine Wiederaufnahme der Auslieferungen
des Dreamliner 787 als unzureichend bezeichnet.
Die Aktionäre von Robinhood konnten sich über einen
Kurssprung von fast 25 Prozent nach oben freuen, nachdem bekannt
geworden war, dass sich Sam Bankman-Fried - Chef der
Kryptowährungsbörse FTX - mit 7,6 Prozent an dem Online-Broker
beteiligt hat.
Der Euro fiel vor dem Wochenende mit 1,0350 US-Dollar
auf ein weiteres Tief seit 2017 und pendelte zuletzt um die Marke
von 1,04 Dollar. Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte den
Referenzkurs zuvor auf 1,0385 (Donnerstag: 1,0408) Dollar
festgesetzt. Der Dollar hatte damit 0,ß629 (0,9608) Euro gekostet.
Nach den Gewinnen der US-Staatsanleihen im Verlauf der Woche zeigten
diese am Freitag Schwäche. Der Terminkontrakt für zehnjährige
Treasuries (T-Note-Future) fiel um 0,72 Prozent auf 119,14 Punkte.
Die Rendite für zehnjährige Staatspapiere stieg im Gegenzug auf 2,94
Prozent./bek/he