ROUNDUP/Aktien New York Schluss: Kurssprung - Fed-Aussagen begeistern Anleger
NEW YORK (dpa-AFX) - Die US-Notenbank Fed hat am Mittwoch mit ihren
Aussagen zur künftigen Geldpolitik die amerikanischen Aktienmärkte
beflügelt. Die Währungshüter hoben wie schon weithin erwartet im
Kampf gegen die Inflation den Leitzins deutlich um 0,5 Prozentpunkte
an. Entgegen einigen Befürchtungen am Markt betonte Fed-Chef Jerome
Powell aber, dass noch größere Zinsschritte um beispielsweise 0,75
Punkte derzeit nicht in Erwägung gezogen würden. Höhere Zinsen
steigern tendenziell die Attraktivität von festverzinslichen
Wertpapieren wie Anleihen gegenüber Aktien.
Der freundlich gestartete Leitindex Dow Jones Industrial
schüttelte seine zwischenzeitliche Lustlosigkeit ab
und gewann am Ende 2,81 Prozent auf 34 061,06 Punkte. Er hatte sich
bereits seit Wochenbeginn moderat erholt, war am Montag zeitweise
aber noch auf den tiefsten Stand seit Beginn des Ukraine-Kriegs am
24. Februar abgerutscht.
Der marktbreite S&P 500 drehte am Mittwoch nach dem
Zinsentscheid ins Plus und verabschiedete sich 2,99 Prozent fester
bei 4300,17 Punkten aus dem Handel. Der technologielastige Nasdaq
100 gewann nach anfangs herben Verlusten sogar 3,41
Prozent auf 13 535,71 Punkte. Beide Indizes waren zu Wochenbeginn
auf den tiefsten Stand seit dem Frühjahr 2021 gefallen.
Technologiefirmen sind angesichts ihrer eher höheren Verschuldung
besonders anfällig für steigende Zinsen. Dazu blieben die jüngsten
Konjunkturdaten aus der weltgrößten Volkswirtschaft überwiegend
hinter den Erwartungen zurück.
Auf Unternehmensseite standen zur Wochenmitte erneut viele
Quartalsberichte auf der Agenda. Der Fahrdienstleister Lyft
schockte seine Anteilseigner mit einem trüben
Ausblick, wie der Kurssturz der Aktien um letztlich fast 30 Prozent
auf den tiefsten Stand seit über zwei Jahren zeigte. Darunter litten
auch die Papiere von Uber mit einem Minus von über
viereinhalb Prozent, obwohl der Konkurrent einen besseren Ausblick
gegeben hatte.
Aus China ist noch die in New York notierte Aktie Didi
Global in der Lyft-Branche beheimatet. Die Papiere
schafften es am Ende mit dem anziehenden Markt aber moderat ins
Plus. Neben den schlechten Nachrichten der US-Konkurrenz wurde als
Belastung auf die US-Börsenaufsicht SEC verwiesen, die Ermittlungen
aufnehme wegen des 2021 vollzogenen Börsengangs. Wegen der US-Notiz
haben bereits chinesische Regulierer das Unternehmen im Fokus.
Moderna -Titel schlossen nach positiven Nachrichten
fast sechs Prozent fester. Dank ihres Corona-Impfstoffs verdient die
Biotech-Firma weiter glänzend, Moderna verdiente im ersten Quartal
mehr als dreimal so viel wie im Vorjahr. Große Erleichterung
herrschte aber auch, weil die Absatzprognose für den
Corona-Impfstoff unverändert bleibt, auch wenn die Pandemie in
westlichen Regionen abklingt. Die Aktien des Mainzer Rivalen
Biontech schafften immerhin ein Plus von 1,8 Prozent.
Die Titel des Chipkonzerns AMD , der Kaffeehauskette
Starbucks und des Unterkunft-Vermittlers Airbnb
zogen nach Zahlen um 7,7 bis 9,8 Prozent an. AMD
überzeugte die Anleger mit einem Umsatz- und Gewinnsprung sowie dem
Ausblick auf das zweite Jahresviertel. Bei Starbucks wurde auf einen
starken Quartalsumsatz und eine Hochstufung durch die Experten von
Evercore ISI verwiesen. Auch bei Airbnb sei das erste Quartal
überraschend gut gewesen, hieß es.
Die Aktien der Ölkonzerne Chevron und Exxonmobil
gewannen 3,1 beziehungsweise vier Prozent. Ihnen halfen die
anziehenden Notierungen für den wichtigen Rohstoff. Die Pläne für
ein Ölembargo der EU gegen Russland könnten die Preise weiter
steigen lassen
Der Euro - die vergangenen Tage unter 1,05 US-Dollar
noch so schwach wie seit über fünf Jahren nicht mehr - baute seinen
Tagesgewinn massiv aus und kostete zuletzt 1,0622 Dollar. Die
Europäische Zentralbank hatte den Referenzkurs davor auf 1,0531
(Dienstag 1,0556) Dollar festgesetzt; der Dollar hatte damit 0,9496
(0,9473) Euro gekostet.
Die anfangs schwachen Kurse von US-Staatsanleihen zogen ebenfalls
sichtbar an. Der Terminkontrakt für zehnjährige Treasuries
(T-Note-Future) drehte nach einem verhaltenen Start mit dem
Zinsentscheid deutlich ins Plus und gewann zuletzt 0,50 Prozent auf
119,11 Punkte. Im Gegenzug sank die Rendite für zehnjährige
Staatspapiere auf 2,92 Prozent. In dieser Woche war sie erstmals
seit Ende 2018 über die Marke von drei Prozent gestiegen./gl/he