FRANKFURT (dpa-AFX) - Nach dem stabilen Wochenstart hat der Dax
am Dienstag wieder nachgegeben. Am Vortag noch in
Richtung der 16 000-Punkte-Marke unterwegs, verlor der Leitindex nun
1,06 Prozent auf 15 765 Punkte und rutschte damit unter die
50-Tage-Linie für den mittelfristigen Trend, die derzeit bei knapp
15 800 Punkten verläuft.
Der MDax der mittelgroßen Börsenwerte büßte 1,29
Prozent ein auf 34 142 Zähler. Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50
sank um 1,2 Prozent. Am Vormittag stehen hierzulande
die ZEW-Konjunkturerwartungen auf der Agenda. Am Nachmittag richten
sich die Blicke auf den Bankensektor, denn in den USA veröffentlicht
Goldman Sachs Quartalszahlen. Am vergangenen Freitag
hatte JPMorgan die Bilanzsaison in den USA eröffnet
und die Anleger enttäuscht.
Die Berichtssaison stehe im Zeichen der Inflation, sagte Analyst
Christian Henke vom Broker IG. Es sei nicht überraschend, dass die
Anleger an der Seitenlinie erst einmal abwarteten. Das
Enttäuschungspotenzial sei angesichts der Teuerungsrate nicht
unerheblich und die anziehenden Renditen am Anleihemarkt schlügen
den Anlegern zunehmend auf den Magen.
Die Rendite von US-Staatsanleihen mit einer Laufzeit von zehn Jahren
kletterte zuletzt über 1,8 Prozent. Die zehnjährige Bundesrendite
kratzt an der Nulllinie und stieg auf den höchsten Stand seit Mai
2019. Für den Dax sei es jedoch ein Vorteil, dass er von
werthaltigen Aktien dominiert werde, sagte Marktbeobachter Thomas
Altmann vom Vermögensverwalter QC Partners. Denn höher verschuldete
Wachstumswerte aus dem Technologiesektor litten unter einem
Zinsanstieg deutlich stärker.
Europaweit gerieten Technologiewerte am Dienstag entsprechend unter
Druck. Im Dax rutschten Infineon um mehr als zwei
Prozent ab. Im MDax waren Bechtle einem Abschlag von
annähernd sechs Prozent besonders schwach.
Mit Geschäftszahlen stand der Modehersteller Hugo Boss
im Blick. Der MDax-Konzern übertraf dank eines
starken vierten Quartals seine Jahresziele. Die Aktien schwankten
aber nach starkem Auftakt recht stark, zuletzt notierten sie etwas
tiefer. Die 50-Tage-Linie erweist sich als zäher Widerstand.
Die Deutsche Bank sieht für die Aktien von Beiersdorf
erhebliche langfristige Chancen zu einem attraktiven Preis. Analyst
Tom Sykes stufte die Titel des Konsumgüterkonzerns deshalb von
"Hold" auf "Buy" hoch. Im schwachen Gesamtmarkt verloren sie dennoch
ein Prozent.
Für Lufthansa strich Bernstein Research das
"Outperform"-Votum, die Aktien verloren 0,9 Prozent. Die Anteile des
Funkmastenkonzerns Vantage Towers sanken um 1,3
Prozent, nachdem Goldman Sachs die Kaufempfehlung gestrichen hatte.
Indes gewannen die Aktien des Medienkonzerns RTL im
SDax nach einer Kaufempfehlung der UBS zwei
Prozent./ajx/eas