ROUNDUP/Aktien Frankfurt Schluss: Auch nach den US-Jobdaten belasten Zinssorgen
FRANKFURT (dpa-AFX) - Neueste Arbeitsmarktdaten aus den USA haben am
deutschen Aktienmarkt am Freitag die Furcht der Anleger vor schnell
steigenden Zinsen wachgehalten. Der Leitindex Dax
verlor weitere 0,65 Prozent auf 15 947,74 Punkte. Für die erste
Handelswoche des Jahres 2022 ergibt dies noch ein Plus von 0,4
Prozent.
Bereits am Vortag hatten Zinssorgen dem Dax einen Dämpfer verpasst,
nachdem er am Mittwoch nur knapp sein Rekordhoch von 16 290 Punkten
verfehlt hatte. Der MDax für die mittelgroßen
Unternehmen gab am Freitag um 0,55 Prozent auf 34 975,84 Punkte
nach.
In den USA sank die Arbeitslosigkeit im Dezember weiter. Die Löhne
stiegen stärker erwartet. Vor dem Hintergrund der gesunkenen
Arbeitslosenquote und der kräftigen Lohnsteigerungen dürfte sich die
US-Notenbank in der beschlossenen, schnelleren Gangart bei der
Rückführung der konjunkturstützenden Anleihekäufe bestätigt sehen,
schrieb Analyst Ralf Umlauf von der Landesbank Helaba. Eine
schärfere Gangart der Fed würde die Renditen weiter steigen lassen,
sodass Aktien gegenüber festverzinslichen Anleihen an Attraktivität
einbüßen würden.
Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 verlor am
Freitag 0,44 Prozent auf 4305,83 Punkte. Für den französischen Cac
40 ging es ähnlich moderat nach unten. Der britische
FTSE 100 legte hingegen etwas zu. In New York
notierte der Dow Jones Industrial zum europäischen
Handelsende unverändert, die Technologiebörse Nasdaq verbuchte
abermals deutliche Verluste.
Gute Umsatzzahlen der Chip-Riesen Samsung und
STMicroelectronics stützten die Kurse im
Halbleitersektor. Die Aktien von Infineon etwa
gewannen als zweitbester Dax-Wert 1,7 Prozent, die des
Chip-Ausrüsters Aixtron rückten auf Platz zwei im
MDax um 3,3 Prozent vor.
Bank-Aktien profitierten weiter von der Aussicht auf höhere Zinsen,
die ihre Einnahmen begünstigen. Deutsche Bank lagen
mit plus 1,8 Prozent vorne im Dax, Commerzbank waren
im MDax an der Spitze mit plus 3,5 Prozent.
Sehr schwach präsentierten sich im Dax die Anteile des
Sportartikelherstellers Puma SE und des
Kochboxenversenders Hellofresh mit Abschlägen von
jeweils mehr als zweieinhalb Prozent.
Die Anteile des Wirkstoffforschers Evotec waren im
MDax das Schlusslicht mit minus 5,3 Prozent und rutschten damit
unter die 200-Tage-Linie, die als Indikator für den längerfristigen
Trend gilt. "Wir mögen die Aktie als langfristiges Investment, aber
2022 dürfte ein Jahr der Investitionen werden", schrieb Analyst
Peter Verdult von der Citigroup. Für eine überdurchschnittliche
Entwicklung mangele es an Kurstreibern.
Der Euro stieg und wurde nach dem Börsenschluss zu
1,1348 US-Dollar gehandelt. Die Europäische Zentralbank hatte den
Referenzkurs zuvor noch deutlich tiefer auf 1,1298 (Donnerstag:
1,1315) Dollar festgesetzt, der Dollar damit 0,8851 (0,8838) Euro
gekostet.
Am Rentenmarkt sank die Umlaufrendite von minus 0,19 Prozent am
Vortag auf minus 0,20 Prozent. Der Rentenindex Rex
gab um 0,01 Prozent auf 143,65 Punkte nach. Der Bund-Future
sank um 0,22 Prozent auf 170,00 Punkte./ajx/he