ROUNDUP: US-Automarkt schwächelt - Toyota zieht erstmals an GM vorbei
DETROIT (dpa-AFX) - Der anhaltende Chipmangel und Probleme in den
Lieferketten haben die Autoverkäufe in den USA zum Jahresende
ausgebremst. Der größte US-Hersteller General Motors
(GM) erlitt einen besonders starken Einbruch und büßte seine
Position als absatzstärkster Anbieter im Heimatmarkt erstmals seit
90 Jahren ein. Mit rund 2,3 Millionen verkauften Autos im Gesamtjahr
2021 wurde der japanische Branchenriese Toyota rund
114 000 mehr Neuwagen bei der US-Kundschaft los als GM und eroberte
so die Marktführerschaft.
GM musste im Schlussquartal nach eigenen Angaben vom Dienstag einen
Verkaufsrückgang um 43 Prozent verkraften. Insgesamt setzte der
Konzern 2021 mit rund 2,2 Millionen Autos 13 Prozent weniger in den
USA ab als im Vorjahr. Toyota kam mit der Chipkrise deutlich besser
klar und steigerte seinen US-Absatz 2021 im Jahresvergleich um etwa
zehn Prozent. Es ist laut Daten der US-Fachzeitschrift "Automotive
News" das erste Mal seit 1931, dass ein anderer Hersteller in einem
Kalenderjahr mehr Autos in den USA verkaufte als GM.
Von den deutschen Autobauern hat bislang lediglich BMW
Ergebnisse für das vierte Quartal und das Gesamtjahr
vorgelegt. Die Münchner steigerten die Verkäufe ihrer Stammmarke mit
den drei Buchstaben auf dem US-Markt 2021 um knapp 21 Prozent auf
336 644 Neuwagen. In den letzten drei Monaten des Jahres gab es
jedoch einen fast sechsprozentigen Absatzdämpfer. Die BMW-Tochter
Mini verbuchte im gesamten vergangenen Jahr - trotz eines Minus von
acht Prozent im letzten Quartal - einen Verkaufsanstieg um 6,4
Prozent.
Es haben noch nicht alle Hersteller ihre Zahlen veröffentlicht -
Ford etwa will dies am Mittwoch tun, Volkswagen
am Freitag. Dass sich viele Autobauer am US-Markt im
vergangenen Jahr schwer taten, steht aber fest. Die Branche hofft
auf ein rasches Ende der Chipkrise, die die Geschäfte trotz guter
Nachfrage stark behindert. Experten glauben jedoch, dass die
Probleme durchaus noch etwas andauern könnten. "Die Verkäufe dürften
sich erst im zweiten Halbjahr 2022 beschleunigen", meint Chris
Hopson vom Analysehaus IHS Markit.
Doch es gibt auch einen klaren Gewinner des Krisenjahres 2021 - und
zwar Tesla . Während die Konkurrenz unter Engpässen
bei der Chipversorgung ächzte, erhöhte der Elektroautokonzern seinen
weltweiten Absatz gegenüber dem Vorjahr um 87 Prozent. Insgesamt
lieferte der Konzern von Starunternehmer Elon Musk nach Angaben vom
Sonntag gut 936 000 E-Autos aus - damit ist das Wachstum zwar
beeindruckend, die absolute Stückzahl im Vergleich zu etablierten
Rivalen wie Toyota, Volkswagen, GM oder Ford aber noch sehr
gering./hbr/DP/zb