Aktien New York: Tech-Werte auf Talfahrt - Zinssorgen bleiben dominant
NEW YORK (dpa-AFX) - Einen Tag vor der Bekanntgabe wichtiger
geldpolitischer Beschlüsse haben die zinssensiblen
US-Technologiewerte ihre jüngsten Kursverluste ausgeweitet. Auch an
diesem Dienstag bestimmten Inflationssorgen das Marktgeschehen. So
setzten die Erzeugerpreise ihren Höhenflug fort. Im November stiegen
die Preise auf Herstellerebene gegenüber dem Vorjahresmonat um
überraschend hohe 9,6 Prozent und damit noch schneller als im
Oktober.
Der technologielastige Nasdaq 100 sackte um 1,98
Prozent auf 15 763,75 Punkte ab. Sollte die US-Notenbank im
kommenden Jahr die Zinsen zur Bekämpfung der Inflation schneller als
gedacht erhöhen, würde dies die stark wachstumsorientierte
Technologiebranche besonders stark treffen, da die
Finanzierungsbedingungen der Unternehmen ungünstiger werden könnten.
Der marktbreite S&P 500 büßte 1,27 Prozent auf
4609,66 Zähler ein. Der Leitindex Dow Jones Industrial
gab um 0,51 Prozent auf 35 468,62 Punkte nach.
US-Notenbankchef Jerome Powell gerate wegen der zuletzt deutlich
gestiegenen Inflation zunehmend unter Zugzwang, sagte Marktanalyst
Christian Henke vom Handelshaus IG. Für viele Marktteilnehmer könnte
die US-Notenbank bereits morgen die Reduzierung der Anleihekäufe
beschleunigen - trotz neuer Corona-Sorgen. Dies würde auch die
Möglichkeit eröffnen, die Leitzinsen im kommenden Jahr früher als
bisher erwartet anzuheben.
Im Anlegerfokus steht auch die Diskussion um die Anhebung der
Schuldenobergrenze im US-Kongress an diesem Dienstag. Ein Misserfolg
könnte die Märkte hart treffen, glaubt Analyst Jochen Stanzl von CMC
Markets.
Unter den Technologiewerten reagierten die Anteilsscheine von Tesla
mit einem Kursrückgang von mehr als drei Prozent auf
die Nachricht, dass Unternehmenschef Elon Musk weitere gut 934 000
Tesla-Papiere verkauft hatte. Damit hat Musk insgesamt schon von
fast 12 Millionen Tesla-Aktien versilbert, seit er Anfang November
im Zuge eines Twitter-Votums den Verkauf von einem Zehntel seiner
insgesamt 17-prozentigen Beteiligung an dem Elektroautobauer
zugesagt hatte.
Die Anteilsscheine von Uber schnellten um rund vier
Prozent in die Höhe. Börsianer verwiesen auf ermutigende Aussagen
des Unternehmenschefs Dara Khosrowshahi bei einer
Analystenveranstaltung. In puncto Bruttobuchungen habe der
Fahrdienstvermittler in der letzten Woche einen Rekordwert erzielt.
Im Kielwasser dessen gewannen die Papiere des Wettbewerbers Lyft
fast zwei Prozent.
Die Papiere von Terminix Global beendeten ihren
jüngsten Abwärtstrend und sprangen mit einem Plus von gut 18 Prozent
wieder auf das Niveau von Ende September. Der britische Hersteller
von Schädlingsbekämpfungsmitteln Rentokil will den
US-Wettbewerber übernehmen. Die Anteilsscheine von Rentokil sackten
in London um mehr als 12 Prozent ab. Analysten zufolge könnte das
neue Unternehmen zu einem Weltmarktführer aufsteigen, allerdings sei
der Kaufpreis hoch./la/men