Aktien Frankfurt: Dax schwächelt weiter - Wochenplus schmilzt
FRANKFURT (dpa-AFX) - Der Dax hat am Freitag an seine
Verluste der vergangenen zwei Handelstage angeknüpft. Die kräftigen
Erholungsgewinne vom Wochenanfang schmolzen weiter ab. "Zu groß
bleibt die Unsicherheit darüber, welche Rolle die Omikron-Variante
für das Infektionsgeschehen und damit auch für Wirtschaft und
Gesellschaft noch spielen wird", kommentierte Kapitalmarktstratege
Jürgen Molnar von RoboMarkets. Ungewiss sei zudem, wie die
Geldpolitik vor allem der US-Notenbank (Fed) im kommenden Jahr
aussehen werde.
Gegen Mittag sank der deutsche Leitindex um 0,21 Prozent auf 15
606,49 Punkte. Nachdem er im Wochenverlauf in der Spitze um bis zu
4,4 Prozent zugelegt hatten, beläuft sich sein Wochenplus aktuell
nun auf 2,8 Prozent. Im zu Ende gehenden Jahr hat der Dax knapp 14
Prozent zugelegt.
Der MDax der mittelgroßen Börsenwerte verlor am
Freitag 0,58 Prozent auf 34 394,66 Punkte.
Mit Blick auf anstehende Konjunkturdaten werden an diesem Nachmittag
die viel beachteten Inflationszahlen aus den USA veröffentlicht. Sie
dürften der Fed weitere Argumente für ihre Entscheidung über Weg und
Tempo der Zinswende liefern. "Bis dahin dürfte Zurückhaltung das
Handelsgeschehen bestimmen", erwartet Molnar. Aus technischer Sicht
befinde sich der Dax sowieso gerade in "einer Art Niemandsland ohne
klare Richtung". Weitere Gewinnmitnahmen vor dem Wochenende und
einer ereignisreichen Woche würden ihn daher kaum überraschen.
Unternehmensseitig fanden Dax und EuroStoxx zunächst wegen einer
Ausnahme-Regelung besondere Beachtung, denn beide Indizes haben ein
Unternehmen mehr als üblich in ihren Reihen. Wegen der Abspaltung
der Daimler Truck Holding aus dem Daimler-Konzern
ist das Geschäft mit Lastwagen und Bussen an diesem
Freitag für einen Tag in beiden Leitindizes notiert. Der erste Kurs
der Aktie lag bei 28 Euro. Inzwischen stieg das Papier auf 29,50
Euro, während die Daimler-Papiere durch die Abspaltung etwas mehr
als 11 Euro tiefer notierten. In Summe ergibt sich damit für die
Daimler-Aktionäre aber ein Plus, da sie für je zwei Daimler-Papiere
eine Aktien von Daimler Truck bekamen.
Die Bayer-Aktien gewannen 1,8 Prozent hinzu, denn
laut dem Pharma- und Agarchemiekonzern hat dieser sich in einem
kalifornischen Glyphosat-Prozess zu einer Krebserkrankung
durchgesetzt. Bayer hat sich mit dem über 60 Milliarden Dollar
teuren Kauf des US-Saatgutriesen Monsanto immense Rechtskonflikte
rund um das Produkt Roundup ins Haus geholt.
Im MDax büßten Carl Zeiss Meditec 3,4 Prozent ein.
Der Medizintechnikkonzern war mit seinen Geschäftszahlen und
Aussagen zum Ausblick hinter den Erwartungen zurückgeblieben.
Deutlich steiler noch gingen im SDax die Papiere der Global Fashion
Group auf Talfahrt. Sie sackten um fast 22 Prozent
ab, denn wegen des sich abschwächenden Geschäfts geht der
Online-Modehändler von weniger Umsatz und Gewinn in diesem Jahr aus.
Aufmerksamkeit zogen auch einige Aktien aus dem Telekomsektor auf
sich. United Internet büßten 3,3 Prozent ein und die
Aktien der Tochter 1&1 gaben um 1,6 Prozent nach.
Abgesehen von einem Ausblick von United Internet auf das kommende
Jahr war am Vorabend auch der Abschluss eines langfristigen
Mietvertrags für das vierte deutsche Mobilfunknetz mit dem
Funkturmbetreiber Vantage Towers bekannt gegeben
worden. Laut Goldman-Sachs-Analyst Andrew Lee fehlen jedoch
weiterhin die vollständigen Details zum Zeitplan und zu den Kosten
für den Netzaufbau./ck/mis