Aktien Frankfurt Ausblick: Dax dürfte nach Wochenauftakt-Rally weiter schwächeln
FRANKFURT (dpa-AFX) - Der Dax dürfte am Freitag an
seine Verluste der vergangenen zwei Tage anknüpfen. Der X-Dax
als Indikator für den deutschen Leitindex gab rund
eine Dreiviertelstunde vor dem Börsenstart um 0,4 Prozent auf 15 577
Punkte nach. Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50
wird ebenfalls etwas schwächer erwartet.
Das deutsche Börsenbarometer würde damit weiter seiner starken
Erholung zu Wochenbeginn Tribut zollen. In der Spitze hatte es im
Wochenverlauf 4,4 Prozent gewonnen, von denen bis zum Börsenschluss
am Vortag noch 3,1 Prozent verblieben sind. Portfoliomanager Thomas
Altmann von QC Partners sieht nach einem hervorragenden Aktienjahr
auch viele Akteure langsam ihre Bücher schließen. Der Dax liegt 2021
aktuell fast 14 Prozent im Plus.
Der Höhepunkt des Datenkalenders an diesem Freitag sind
Inflationsdaten aus den USA am Nachmittag. "Allerdings sind die
Anleger beim Thema Inflation zuletzt deutlich entspannter und
toleranter geworden", sagt Altmann. Von daher dürfte eine hohe
veröffentlichte Inflationsrate zu deutlich geringeren
Marktverwerfungen führen, als das noch vor wenigen Monaten der Fall
war."
Unternehmensseitig stehen Dax und EuroStoxx unter anderem wegen
einer Ausnahme-Regelung im Blick, denn an diesem Handelstag werden
beide ein Unternehmen mehr als üblich in ihren Reihen haben: Wegen
der Abspaltung der Daimler Truck Holding aus dem
Daimler-Konzern wird das Geschäft mit Lastwagen und
Bussen an diesem Freitag für einen Tag in beiden Leitindizes notiert
sein.
Nach oben ging es für die Bayer-Aktie im
vorbörslichen Handel auf Tradegate. Laut den Angaben des Pharma- und
Agarchemiekonzerns hat dieser sich in einem Glyphosat-Prozess in San
Bernardino in Kalifornien durchgesetzt. "Das Urteil der Jury zu
unseren Gunsten beendet das Verfahren und bestätigt, dass Roundup
nicht die Ursache der Krebserkrankung von Donnetta Stephens ist",
teilte Bayer am Donnerstagabend mit." Bayer hatte sich mit dem über
60 Milliarden Dollar teuren Kauf des US-Saatgutriesen Monsanto
immense Rechtskonflikte rund um das Produkt Roundup ins Haus geholt.
In den Blick dürfte zudem der Telekomsektor rücken, aus dem am
Vorabend positive Nachrichten kamen: So rechnet United Internet
im kommenden Jahr mit mehr Umsatz und einem stabilen
operativen Ergebnis. Zudem sind die Planungen für das vierte
deutsche Mobilfunknetz voran gekommen. Diesbezüglich teilte der
Telekommunikationskonzern gemeinsam mit dem Funkturmbetreiber
Vantage Towers mit, dass ein langfristiger
Mietvertrag abgeschlossen wurde. So soll die United-Internet-Tochter
1&1 bis zum Jahr 2025 Zugang zu mindestens 3800
Vantage-Antennenstandorten in Deutschland bekommen. Danach könnte
diese Zahl auf 5000 steigen. Der Vertrag gilt zunächst 20 Jahre,
danach gibt es Verlängerungsoptionen bis zum Jahr 2060. Alle drei
Werte legten vorbörslich auf Tradegate leicht zu.
Außerdem dürfte die Global Fashion Group die
Aufmerksamkeit am Markt auf sich ziehen - allerdings mit negativen
Nachrichten: Wegen des sich abschwächenden Geschäfts geht der
Online-Modehändler von weniger Umsatz und Gewinn in diesem Jahr aus.
Unter anderem werde das um Sondereffekte bereinigte Ergebnis vor
Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) wohl nur um die 10
Millionen Euro betragen. Bisher hatte das Management eine leichte
Verbesserung zum Vorjahreswert von 16 Millionen Euro angepeilt. Auf
Tradegate ging es daher für die Aktie bereits spürbar
abwärts./ck/mis