Aktien New York: Neuer starker Aufwärtsversuch - Omikron bleibt im Fokus
NEW YORK (dpa-AFX) - Die US-Börsen haben am Donnerstag einen neuen
Erholungsversuch gewagt. Auf die kräftigen Verluste der vergangenen
zwei Handelstage folgten nun wieder deutliche Gewinne. Der
schwankungsreiche Handel setzt sich damit fort.
Der Dow Jones Industrial legte rund zwei Stunden vor
dem Handelsschluss um 1,97 Prozent auf 34 690,92 Punkte zu. Tags
zuvor war das US-Börsenbarometer auf ein Achtwochentief gesackt und
ist nun aktuell vom Rekordhoch Anfang November rund fünf Prozent
entfernt. Der marktbreite S&P 500 rückte am
Donnerstag um 1,62 Prozent auf 4586,24 Zähler vor. An der Nasdaq
ging es nach einem Auf und Ab für den Auswahlindex 100
zuletzt um 0,79 Prozent auf 16 002,91 Punkte nach
oben.
Zur Wochenmitte hatte der erste Fall einer Infektion mit der
Virusvariante Omikron in den USA einen Erholungsversuch der
angeschlagenen US-Börsen beendet. Besonders kräftig war es dann vor
allem in den letzten eineinhalb Handelsstunden abwärts gegangen.
"Die Investoren tun sich schwer mit einer Einschätzung der
wirtschaftlichen Folgen von Omikron, weil die Datenlage nicht
ausreicht", schrieb UBS-Chefstratege Mark Haefele. Anleger
erwarteten offenbar weitere Turbulenzen an den Börsen.
JPMorgan-Analyst Marko Kolanovic argumentierte indes: Ersten
Berichten zufolge könnte die Omikron-Variante weniger tödlich sein
als ihre Vorgänger. Das würde sich mit Erkenntnissen aus der
Entwicklung von Viren in der Vergangenheit decken. Ein Ende der
Pandemie könnte dadurch in Sicht kommen und risikoreiche Anlagen wie
Aktien davon profitieren.
Unter den Einzelwerten an der Wall Street zählten Boeing
mit plus 5,0 Prozent zu den Favoriten. Der
Flugzeugbauer machte bei der angestrebten Wiederzulassung seines
Krisenjets 737 Max in China wichtige Fortschritte. Die dortige
Luftfahrtaufsicht CAAC erließ eine Direktive an Fluggesellschaften,
um die letzten Schritte vor der Wiederinbetriebnahme zu regeln.
Damit sind die Weichen gestellt, dass Boeings Mittelstreckenjet
wieder abheben kann. Nach zwei Abstürzen mit 346 Toten war die 737
Max im wichtigen Auslandsmarkt China seit fast drei Jahren mit einem
Flugverbot belegt worden.
Salesforce stiegen im Dow um 3,2 Prozent. Allerdings
war die Aktie des Softwareherstellers tags zuvor angesichts eines
etwas trüber als erwarteten Ausblicks auf das vierte Quartal und
auch das erste Geschäftsjahresviertel 2023 um fast 12 Prozent
eingebrochen. Für Barclays-Analyst Analyst Raimo Lenschow sind die
Sorgen der Anleger um die Geschäfte von Salesforce übertrieben
gewesen.
Schlusslicht im wichtigen Wall-Street-Index waren die Anteile von
Apple mit minus 1,1 Prozent. Das Unternehmen habe
Zulieferer über eine sich abschwächende Nachfrage nach dem iPhone13
informiert, berichtete die Nachrichtenagentur Bloomberg am Vorabend
unter Berufung auf mit der Angelegenheit vertraute Personen. Da das
Angebot an neuen iPhones wegen der Probleme in den Lieferketten
knapp sei, hätten sich Konsumenten offenbar gegen einen Kauf des
eigentlich begehrten Geräts entschieden. Dieser Bericht drückte die
Stimmung im gesamten Technologiesektor etwas, der an entsprechend
unterdurchschnittlich zulegte.
Für die Anteile von General Motors , der tags zuvor
sein operatives Gewinnziel für dieses Jahr angehoben hatte, ging es
im S&P 100 um 4,2 Prozent nach oben. Tags zuvor
hatten sich die Aktien des größten US-Autobauers nach diesen
Neuigkeiten zwar gegen den schwachen Gesamtmarkttrend behaupten
können, doch das Plus war mit 0,3 Prozent recht gering ausgefallen.
In den Blick rückte zudem ein Börsengang: Der Fahrdienstvermittler
und Essenslieferdienst Grab aus Singapur, der mit dem
börsennotierten Investment-Vehikel Altimeter Growth, einer so
genannten Special Purpose Acquisition Company (SPAC) verschmolzen
wurde, debütierte an der Nasdaq. Doch nachdem der erste Kurs noch
bei 13,06 US-Dollar lag und es kurz rasch bis auf 13,29 Dollar hoch
ging - ein Plus von knapp 21 Prozent, sackte das Papier zuletzt auf
8,45 Dollar ab./ck/mis