ROUNDUP/Aktien Europa Schluss: Uneinheitlich zum Wochenstart
PARIS/LONDON (dpa-AFX) - Europas wichtigste Aktienmärkte haben am
Montag keine klare Richtung eingeschlagen. Negativ zu Buche schlugen
die zunehmenden Ängste vor den Auswirkungen der vierten Corona-Welle
in vielen Ländern. Hinzu kamen die anhaltenden Inflations- und
Zinsbefürchtungen. "Die Anleger kämpfen weiter und halten sich
wacker, aber der Gegenwind wird immer heftiger", resümierte
Marktexperte Craig Erlam vom Broker Oanda.
Der EuroStoxx 50 setzte seine jüngste Korrektur fort
und verlor letztlich 0,41 Prozent auf 4338,69 Punkte. Am Freitag
hatte sich der Leitindex der Eurozone wegen Sorgen vor
einschneidenden Corona-Maßnahmen mit einem Abschlag von 0,6 Prozent
ins Wochenende verabschiedet. Der französische Cac 40
schloss am Montag 0,10 Prozent tiefer bei 7105,00 Punkten. Dagegen
gewann der britische FTSE 100 0,44 Prozent auf
7255,46 Zähler. Punkte. Hier stützten vor allem die festen
Rohstoffwerte.
Die Marktstrategen von JPMorgan sehen die derzeit grassierende
vierte Corona-Welle nicht als Problem für ihren grundsätzlichen
Aktien-Optimismus. Die Einschränkungen dürften zwar wieder zunehmen,
aber nicht das Niveau vom Winter 2020 erreichen - sowohl was Länge
als auch Strenge angehe, schrieb das Team um Mislav Matejka in einer
aktuellen Studie. Sie sehen daher jede Schwäche als Kaufchance.
Unter den Einzelwerten rückte zum Wochenstart vor allem
Übernahmefantasie im europäischen Telekomsektor in
den Fokus, nachdem der US-Finanzinvestor KKR ein unverbindliches
Übernahmeangebot für Telecom Italia (TI) unterbreitet
hatte. Der entsprechende Branchenindex erreichte den
höchsten Stand seit Ende September und führte das Branchentableau
mit plus 1,8 Prozent an.
Die TI-Stammaktien schossen auf den höchsten Stand seit Mitte Juni
hoch und gewannen letztlich mehr als 30 Prozent. Zudem kletterten
die Papiere des französischen Medienkonzerns Vivendi ,
der rund 24 Prozent an TI hält, um 2,0 Prozent nach oben.
Goldman-Analyst Analyst Andrew Lee sieht den möglichen Deal als
weiteres Beispiel für den Übernahmehunger von
Kapitalbeteiligungsgesellschaften im Telekombereich. In Madrid zogen
Telefonica-Titel um 6,4 Prozent hoch.
Die B-Aktien von Ericsson verloren hingegen 5,2
Prozent, denn der Netzwerkausrüster will für 21 US-Dollar je Aktie
in bar den Cloud-Telefonie-Anbieter Vonage schlucken. Es wäre der
bislang größte Zukauf in der Unternehmensgeschichte, da Vonage
inklusive Schulden mit 6,2 Milliarden Dollar bewertet wird.
In Kopenhagen verloren Vestas 2,5 Prozent. Der
dänische Windkraftanlagenbauer hatte am Wochenende einen
Hackerangriff auf seine Systeme gemeldet.
Der Technologieinvestor Prosus verdiente im ersten
Geschäftshalbjahr vor allem dank des Verkaufs eines kleinen Teils
seiner Tencent-Aktien deutlich mehr als im Vorjahreszeitraum. Den
Anlegern war dies offenbar nicht gut genug, denn die Aktien büßten
2,4 Prozent ein.
Marks & Spencer gewannen dagegen 2,0 Prozent. Wie die
"Sunday Times" unter Berufung auf nicht genannte Quellen berichtete,
erwägt die Kapitalbeteiligungsgesellschaft Apollo Global Management
ein Angebot für die britische Handelskette./edh/he