FRANKFURT (dpa-AFX) - Der Dax hat am Mittwoch seinen
Rekordlauf in gemächlichem Tempo fortgesetzt. Die Marke von 16 300
Punkten rückt immer näher. Der im Vergleich zum US-Dollar weiter
schwächelnde Euro sowie der leichte Ölpreisrückgang stützten die
europäischen Börsen insgesamt, sagte Marktanalyst Jochen Stanzl von
CMC Markets. Sorgen angesichts einer vierten Corona-Welle in
Deutschland scheint es derzeit unter den Anlegern dagegen noch keine
zu geben.
Bis zum Nachmittag bröckelten die Gewinne etwas ab. Das deutsche
Börsenbarometer hielt sich aber mit plus 0,12 Prozent auf 16 267,16
Punkte weiter stabil. Der MDax der mittelgroßen
Börsentitel trat mit 36 202,59 Zählern auf der Stelle. Der
Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 legte um 0,03
Prozent zu.
"Die Stimmung auf dem Parkett ist weiterhin exzellent", schrieb der
Portfolio-Manager Thomas Altmann vom Vermögensverwalter QC Partners.
"Noch immer gibt es keine Antwort auf die Frage, wie hoch der Dax
noch steigen kann." Aus technischer Sicht sei er inzwischen
allerdings massiv überkauft.
Unter den Einzelwerten zogen im Dax Aktien von Siemens Healthineers
die Blicke auf sich. Der Medizintechnikkonzern setzte
sich noch etwas höhere Mittelfristziele. Die Papiere sprangen
daraufhin auf ein Rekordhoch und setzten sich an der Index-Spitze
fest, wo sie zuletzt um 5,0 Prozent zulegten. Die Anteile der
Muttergesellschaft Siemens profitierten ebenfalls und
erreichten ein Rekordhoch. Zuletzt stiegen sie um 0,8 Prozent.
Im MDax zogen die schwer gebeutelten Anteile von Auto1
mit plus 4,9 Prozent an die Index-Spitze. Der
Online-Gebrauchtwagenhändler legte starke Quartalszahlen vor und hob
zudem erneut seine Umsatzprognose an. Auto1 war erst Anfang des
Jahres an die Börse gegangen. Im Oktober erreichten die Papiere ein
Rekordtief und versuchen sich seither davon zu erholen.
Für Basler ging es im SDax um 2,0
Prozent abwärts. Ein Händler sprach von Verunsicherung, nachdem der
Spezialist für maschinelles Sehen am Vorabend mitgeteilt hatte, Ziel
einer Cyberattacke geworden zu sein. Basler geht davon aus, die
Störungen und die damit einhergehenden Betriebsunterbrechungen
wahrscheinlich so beheben zu können, dass die Jahresprognose nicht
gefährdet ist.
Encavis sackten um 5,5 Prozent ab, denn der Solar-
und Windpark-Betreiber will sich über eine Wandelanleihe frisches
Geld für Wachstum beschaffen.
Dass die Citigroup ihr Anlageurteil für die Deutsche Pfandbriefbank
auf "Sell" senkte, trug den Aktien der Spezialbank
für Immobilienfinanzierung ein Minus von 2,8 Prozent ein. Home24
und Westwing dagegen nahmen mit
Gewinnen von 7 und 11 Prozent die SDax-Spitze ein, denn das
Investmenthaus Jefferies startete die Bewertung der beiden
Unternehmen mit "Buy".
Der Euro stand weiter unter Druck und kostete am
Nachmittag 1,1312 US-Dollar. Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte
den Referenzkurs am Vortag auf 1,1368 Dollar festgesetzt. Zum einen
lastet auf der Gemeinschaftswährung die Geldpolitik, denn während
die US-Notenbank ihre Ausrichtung etwas weniger locker gestaltet,
gibt die EZB noch keine Signale für ein Ende ihrer sehr expansiven
Politik. Hinzu kommt die deutlich angespannte Corona-Lage in Europa.
Die Aussichten für die wirtschaftliche Entwicklung trüben sich daher
wieder ein.
Am Rentenmarkt fiel die Umlaufrendite von minus 0,35 Prozent am
Vortag auf minus 0,36 Prozent. Der Rentenindex Rex
stieg um 0,12 Prozent auf 144,84 Punkte. Der Bund-Future
sank um 0,02 Prozent auf 170,63 Punkte./ck/jha/