ROUNDUP/Aktien Frankfurt Schluss: Dax knackt die Marke von 16 200 Punkten
FRANKFURT (dpa-AFX) - Ein schwacher Euro und Entspannungssignale
zwischen den USA und China haben den Dax am Dienstag
erstmals über die Marke von 16 200 Punkten getrieben. Das wichtigste
deutsche Börsenbarometer ging 0,61 Prozent höher bei 16 247,86
Punkten aus dem Handel. Stützend wirkten dabei auch robuste
Wirtschaftsdaten aus den USA mit den dort vermeldeten
Einzelhandelsumsätzen.
Der MDax konnte mit dem Dax allerdings nicht ganz
Schritt halten, indem er 0,25 Prozent auf 36 200,33 Zähler gewann.
Der Index der mittelgroßen Börsentitel muss wie auch der
Kleinwerte-Index SDax auf erneute Bestmarken noch
warten.
"Die Börsianer scheinen sich im Moment nur eine Frage zu stellen:
Wie hoch kann der Dax fliegen?", kommentierte Portfoliomanager
Thomas Altmann von QC Partners. Extrem wenige seien derzeit dazu
bereit, die Jahresend-Rally zu verlassen und Gewinne mitzunehmen.
"Die Masse ist fest davon überzeugt, dass diese Party noch nicht am
Höhepunkt angelangt ist", betonte der Experte. Allerdings gebe es
auch Indikatoren, die zur Vorsicht mahnten. Er verwies dabei zum
Beispiel auf eine abnehmende Kaufbereitschaft an starken
Börsentagen.
Die Talfahrt des Euro auf den tiefsten Stand seit Juli 2020 galt
unter Börsianern als hilfreich für deutsche Exporte, die damit auf
dem Weltmarkt wettbewerbsfähiger werden können. Außerdem verlief ein
Video-Gipfel von US-Präsident Joe Biden und Chinas Staats- und
Parteichef Xi Jinping erfreulich. Laut dem QC-Partners-Experten
Altmann sind abnehmende Spannungen zwischen den beiden Supermächten
auch für die Weltwirtschaft eine gute Nachricht.
Angetrieben von erneuter Übernahmefantasie sprangen die Qiagen
-Aktien im Dax erstmals seit dem Jahr
2000 wieder über die 50-Euro-Marke. Am Ende legten sie noch um 4,3
Prozent auf 49 Euro zu. Marktbeobachter Andreas Lipkow von der
Comdirect sieht den Diagnostikspezialisten derzeit auch von der
vierten Coronawelle und den damit einher gehenden Testbemühungen zur
Eindämmung gestützt.
Im MDax setzen sich die Aktien von Thyssenkrupp mit
einem Kurssprung um zwölf Prozent oben ab. Hier wurden die Aktien
erstmals seit Juni wieder über zehn Euro gehandelt nach einem
Bericht der Nachrichtenagentur Bloomberg, wonach die Pläne für einen
möglichen Börsengang des Wasserstoffgeschäfts vorangetrieben werden.
Dabei könnte das Geschäft mit bis zu fünf Milliarden Euro bewertet
werden, hieß es. Mehrere Analysten zeigten sich von diesem Betrag
positiv überrascht.
Ferner ging es im MDax für die Aktien des Funkturm-Betreibers
Vantage Towers um 2,6 Prozent nach oben. Hier wurde
angesichts der Zahlen von Vodafone auf eine
erfreuliche Geschäftsentwicklung des britischen Mutterkonzerns
verwiesen.
Im Dax verbuchte Continental mit einem Plus von 3,1
Prozent klare Kursgewinne. Börsianern zufolge wird das Stimmungsbild
der Anleger bei Autozulieferern derzeit wieder positiver wegen
erster Anzeichen, dass die Lieferkettenprobleme in der
Automobilindustrie nachließen. Auch Siemens sorgte
mit einem Anstieg um 2,4 Prozent für Aufmerksamkeit: Nach wenigen
Tagen Pause setzte sich die Rekordrally hier mit dem erstmaligen
Anstieg über die Marke von 153 Euro fort.
Für Dermapharm ging es im SDax dagegen
nach einem gesenkten diesjährigen Umsatzziel um rund vier Prozent
abwärts. Zooplus zeigten sich nach der Vorlage des
Geschäftsberichts kaum verändert, was angesichts der laufenden
Übernahme des Onlinehändlers für den Haustierbedarf aber nicht
verwundert.
International festigte der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50
den höchsten Stand seit 2008 mit einem Anstieg um
0,35 Prozent. Angesichts von Kursgewinnen in Paris war die Londoner
Börse mit einem Minus von 0,3 Prozent allerdings eine schwächere
Ausnahme. An der New Yorker Wall Street lag der US-Leitindex Dow
Jones Industrial zum europäischen Handelsschluss mit
knapp einem halben Prozent im Plus.
Der Euro stand am Dienstag mit 1,1330 US-Dollar auf
dem tiefsten Stand seit Juli 2020. Zuletzt kostete er mit 1,1335
Dollar auch nur wenig mehr. Die Europäische Zentralbank (EZB) setzte
den Referenzkurs auf 1,1368 (Montag: 1,1444) Dollar fest. Der Dollar
kostete damit 0,8797 Euro.
Am Rentenmarkt stieg die Umlaufrendite von minus 0,39 Prozent am
Vortag auf minus 0,35 Prozent. Der Rentenindex Rex
fiel um 0,19 Prozent auf 144,67 Punkte. Der Bund-Future
gewann 0,15 Prozent auf 170,73 Punkte./tih/he