ROUNDUP/Aktien Europa Schluss: Aufwärts - Cac 40 auf höchstem Stand seit 2000
PARIS/LONDON (dpa-AFX) - Die europäischen Börsen haben am Dienstag
an ihre jüngsten Kursgewinne angeknüpft. Allerdings zeigten sich die
Anleger etwas vorsichtiger, denn die US-Notenbank Fed rückte bereits
vermehrt ins Blickfeld mit dem zur Wochenmitte erwarteten
Zinsentscheid. Weiter im Fokus stand die Saison der
Unternehmensberichte, die zuletzt die Kurse gestützt hatte.
Gestützt auf die ebenfalls weiter steigenden US-Börsen baute der
EuroStoxx 50 seine Gewinne auf 0,37 Prozent aus. Mit
4296,22 Punkten schloss der Leitindex der Eurozone
fast auf seinem Tageshoch. Er bewegte sich damit weiter auf dem
höchsten Niveau seit 2008. Seit Anfang Oktober, als er noch um die
4000-Punkte-Marke kämpfen musste, hat er binnen weniger Wochen nun
etwa 7,5 Prozent zugelegt.
Der französische Cac 40 übertraf sogar sein
bisheriges Hoch seit der Jahrestausendwende, am Ende stieg der
Pariser Leitindex um 0,49 Prozent auf 6927,03 Zähler. Er ist damit
nur noch wenige Punkte von seinem Rekord aus dem Jahr 2000 entfernt.
Der britische FTSE 100 dagegen wurde ausgebremst von
den dort üppig vertretenen Rohstoff- und Ölwerten. Er gab um 0,19
Prozent auf 7274,81 Punkte nach.
"Es ist mittlerweile Konsens, dass die Fed ihren Einstieg in den
Ausstieg aus der ultralockeren Geldpolitik verkünden wird", sagte
Portfoliomanager Thomas Altmann von QC Partners. Die Börsen
erwarteten einen konkreten Fahrplan für die Reduzierung der
monatlichen Anleihekäufe, die wohl noch in diesem Jahr beginne.
Die im FTSE gewichtigen Minenwerten litten unter kräftig fallenden
Preisen für Eisenerz, nachdem China Produktionskürzungen verordnet
hatte. Die Aktien von Bergbau-Unternehmen wie BHP ,
Anglo American oder Rio Tinto büßten
bis zu 3,2 Prozent ein. Im Cac 40 sackten die Aktien des
Stahlkonzerns Arcelormittal im Zuge dessen sogar um
3,8 Prozent ab.
Belastend auf den britischen "Footsie" wirkten auch fallende
Öl-Aktien. BP verloren nach vorgelegten
Quartalszahlen 3,38 Prozent. Gasverträge infolge des rasant
steigenden Gaspreises haben den Ölkonzern wegen eines
Bewertungseffektes tief in die roten Zahlen gerissen.
Auch dem Freizeitsektor wendeten Anleger allgemein den Rücken zu.
Aus diesem Sektor sackten die Aktien von Flutter nach
dem Quartalsbericht besonders deutlich um 7,2 Prozent ab. Der
Glücksspielkonzern hatte seine Jahreszielspanne für das operative
Ergebnis gesenkt.
Schlechte Nachrichten kamen derweil auch für die Aktionäre vom
Chipkonzern AMS , dessen Aktien in Zürich um 8,4
Prozent absackten. Das Unternehmen legte zwar solide Zahlen für das
dritte Quartal vor, doch die Aussagen zum Schlussquartal
verschreckten die Anleger. Das Analysehaus Oddo BHF monierte Ziele
"klar" unter den Erwartungen.
Die Titel des schweizerischen Personaldienstleisters Adecco
büßten letztlich vier Prozent ein. Er legte beim
Umsatz zwar gegenüber dem Vorjahresquartal deutlich zu, Analysten
hätten sich von den Zahlen aber noch etwas mehr erhofft, hieß es in
Handelskreisen.
Einen weiteren großen Verlierer gab es in London mit den Papieren
von Standard Chartered , die um 7,9 Prozent
abrutschten. Am Markt wurde moniert, die für 2022 angepeilte
Rückkehr des Bankhauses auf den Wachstumspfad sei enttäuschend. Die
Bank plane eine langsamere Erholung als einige Konkurrenten, hieß
es.
Mit den Aktien von AP Moller-Maersk gab es aber auch
einen positiven Quartalsbericht, in Kopenhagen rückten diese um 3,5
Prozent vor. Die Reederei hat dank einer weiterhin sehr hohen
Nachfrage im dritten Quartal so viel Geld verdient wie noch nie in
einem solchen Zeitraum. Mit Rekordgewinnen im Rücken wird außerdem
der Hamburger Logistiker Senator International übernommen./tih/he