Aktien Europa: Weiter freundlich - Cac 40 auf neuem Hoch seit September 2000
PARIS/LONDON (dpa-AFX) - Die europäischen Börsen haben ihre jüngsten
Kursgewinne Dienstag überwiegend weiter ausgebaut. Allerdings
zeigten sich die Anleger etwas vorsichtiger, denn nun rückt bereits
die US-Notenbanksitzung in den Blick, deren Ergebnisse am Mittwoch
bekannt gegeben werden. Die am Morgen veröffentlichten
Stimmungsdaten von Industrieunternehmen aus der Eurozone bewegten
kaum, da es Zweitschätzungen waren. Dafür aber gab eine Reihe von
Quartalsberichten die Richtung für einzelne europäische Aktien vor.
Der EuroStoxx 50 legte gegen Mittag um 0,22 Prozent
auf 4290,03 Punkte zu, womit sich der Eurozonen-Leitindex weiter auf
dem hohen Januar-Niveau des Jahres 2008 bewegt.
"Es ist mittlerweile Konsens, dass die Fed ihren Einstieg in den
Ausstieg aus der ultralockeren Geldpolitik verkünden wird", sagte
Portfoliomanager Thomas Altmann von QC Partners. Die Börsen
erwarteten einen konkreten Fahrplan für die Reduzierung der
monatlichen Anleihekäufe, die wohl noch in diesem Jahr beginne.
Für den Cac-40-Index ging es am Mittag um 0,46
Prozent auf 6924,70 Zähler aufwärts, womit der französische
Leitindex ein neues Hoch seit September 2000 erreichte. Der
britische FTSE 100 (Footsie) indes gab um 0,51
Prozent auf 7251,71 Punkte nach. Der mit zahlreichen Minenwerten
bestückte Index litt unter kräftig fallenden Preisen für Eisenerz,
nachdem China Produktionskürzungen verordnet hat. Die Aktien der
Bergbau-Unternehmen BPH und Rio Tinto
etwa büßten jeweils um die drei Prozent ein. Im Cac 40 gaben
Arcelormittal um knapp drei Prozent nach.
BP zählte nach vorgelegten Quartalszahlen mit einem
Abschlag von ebenfalls fast drei Prozent ebenfalls zu den Verlierern
im britischen "Footsie". Der Ölkonzern profitierte zwar im
abgelaufenen Quartal von hohen Ölpreisen und will einen weiteren
Milliardenbetrag in Aktienrückkäufe stecken, doch rissen Gasverträge
infolge des rasant steigenden Gaspreises die Bilanz wegen eines
Bewertungseffektes tief in die roten Zahlen.
Flutter büßten in London nach einem Zwischenbericht
zum dritten Quartal knapp sieben Prozent ein. Analystin Christine
Zhou von RBC verwies zwar darauf, dass der irische
Online-Glücksspielekonzern seine Jahreszielspanne für das operative
Ergebnis gesenkt hat, urteilte allerdings: die insgesamt zugrunde
liegenden Trends und auch das Wachstum seien robust.
Die Anteile von AMS Osram büßten in der Schweiz acht
Prozent ein. Der österreichische Technologiekonzern legte zwar
solide Zahlen für das dritte Quartal vor, doch die Aussagen zum
vierten Quartal verschreckten die Anleger. Das Analysehaus Oddo BHF
monierte etwa, dass die Aussichten "klar" unter den Erwartungen
lägen.
Die B-Aktien von AP Moller-Maersk indes gewannen in
Kopenhagen zwei Prozent. Die dänische Reederei habe mit Blick auf
die Gewinn- und Verlustrechnung weitgehend wie erwartet
abgeschnitten, urteilte Goldman-Analyst Patrick Creuset. Den für
Aktionäre interessanten Barmittelzufluss indes hob er positiv:
Dieser sei sehr stark gewesen und etwas besser als von ihm gedacht
ausgefallen, lobte Creuset./ck/jha/