Aktien Frankfurt: Dax findet den Weg ins Plus - Software-Aktien gefragt
FRANKFURT (dpa-AFX) - Der Dax hat am Donnerstag seine
frühen Verluste im Handelsverlauf wettgemacht und leicht zugelegt.
Die Marke von 15 500 Punkten wurde wieder übersprungen, womit er dem
wichtigsten US-Börsenindex Dow Jones Industrial
allerdings weiter hinterher hinkt. Dieser hatte am Vortag angesichts
erfreulicher Quartalsberichte von Unternehmen eine Bestmarke
erreicht. Der Dax ist indes noch ein gutes Stück von seinem Hoch
entfernt.
Am Nachmittag legte der deutsche Leitindex um 0,06 Prozent auf 15
532,61 Punkte zu. Der MDax der mittelgroßen
Börsenunternehmen stieg um 0,48 Prozent auf 34 706,78 Punkte. Der
Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 verlor zugleich 0,23
Prozent.
Marktanalyst Jochen Stanzl von CMC Markets begründete das
Hinterherhinken des Dax im Vergleich zum Dow Jones mit den
Energiepreisen. Diese schlügen in Deutschland weitaus heftiger auf
die Verbraucher durch als in den USA. Deshalb habe sich die Börse
hierzulande einmal mehr von der Wall Street abgekoppelt. "Die
Anleger in Europa sorgen sich, dass die jüngsten Preisanstiege auf
dem Energiemarkt nicht ohne Einbußen in den Unternehmensgewinnen und
damit auch im Wirtschaftswachstum vorübergehen werden."
Dass der Dax inzwischen seine Eröffnungsverluste ausgleichen konnte
und ins Plus gefunden hat, ist laut Andreas Lipkow von Comdirect
insbesondere Aktien von Unternehmen aus nichtzyklischen Branchen und
Wirtschaftssektoren zu verdanken - sprich Unternehmen, die weniger
konjunkturabhängig sind. Klassische Zykliker wie
Industrieunternehmen oder solche aus dem Stahl- und Baubereich
standen dagegen weiter unter Verkaufsdruck.
Unter den Einzelwerten zogen im Dax die SAP -Aktien
nach Details zu den bereits veröffentlichten Quartalszahlen um 1,8
Prozent nach oben und zählten damit zu den Favoriten der Anleger.
Europas größter Softwarehersteller rechnet weiter mit starkem
Wachstum seiner Kernsoftware in der Cloud. Außerdem wurde auf
positive Signale von der Tochter Concur verwiesen, nachdem das auf
die Abrechnung von Reisekosten spezialisierte US-Unternehmen durch
die Corona-Pandemie schwer gebeutelt worden war.
Sartorius erholten sich an der Dax-Spitze mit plus
3,9 Prozent weiter von ihrem jüngsten Rückschlag. Nach den tags
zuvor vorgelegten Quartalszahlen des Labordienstleisters und
Pharmazulieferers folgten nun weitere positive Analystenurteile.
Im MDax setzten sich die Papiere der Software AG nach
der Vorlage endgültiger Zahlen mit plus 2,6 Prozent ein wenig weiter
von ihrem Tief seit Anfang Juni ab, das sie vor zwei Tagen erreicht
hatten. Am Dienstag waren sie nach einem enttäuschenden Ausblick für
das Digitalgeschäft steil auf Talfahrt gegangen. Nun lobte die
US-Bank Goldman Sachs etwa den starken Mittelzufluss und die
Entwicklung der operativen Ergebnismarge.
Rekordstände erreichten an diesem Tag die Aktien von Nemetschek
und Amadeus Fire . In nur acht
Handelstagen legten die Titel des Bausoftwareherstellers in der
Spitze um fast 19 Prozent zu. An diesem Donnerstag ging es erstmals
in der Unternehmensgeschichte auf über 96 Euro nach oben, was ein
Plus von mehr als 3 Prozent bedeutet. Amadeus Fire stiegen bis knapp
unter 197 Euro, nachdem der Personaldienstleister für die
IT-Industrie seine Gewinnprognose für 2021 nun ein zweites Mal in
diesem Jahr anhob.
Die stark steigenden Energiepreise belasteten indes zahlreiche
Industrie-, Bau- und Rohstoffwerte. Mit einem Minus von 2,5 Prozent
war die Bergbaubranche europaweit die mit Abstand
schwächste. Hierzulande büßten etwa die Stahlaktien Salzgitter
, Klöckner & Co sowie Thyssenkrupp
bis zu 2,5 Prozent ein. Das Papier des
Industriekonzerns Siemens gaben am Dax-Ende um 2,5
Prozent nach. Anleger sorgten sich, weil steigende Kosten für
Energie das globale Wachstum abwürgen könnten.
Der Euro stieg und wurde am frühen Nachmittag mit
1,1645 US-Dollar gehandelt. Die Europäische Zentralbank hatte den
Referenzkurs zuletzt am Mittwoch auf 1,1623 Dollar festgesetzt. Am
Rentenmarkt verharrte die Umlaufrendite auf minus 0,22 Prozent. Der
Rentenindex Rex stieg um 0,18 Prozent auf 143,98
Punkte. Der Bund-Future sank zuletzt um 0,02 Prozent
auf 168,58 Punkte./ck/men