Aktien New York: Angespannte Lage am Ölmarkt belastet spürbar
NEW YORK (dpa-AFX) - Die angespannte Situation am Ölmarkt hat am
Montag den Wall-Street-Index Dow Jones Industrial
erneut unter Druck gebracht. Nach einem stabilen Handelsauftakt
sackte er in die Verlustzone, während der marktbreite S&P 500
und die technologielastige Nasdaq-Börse ihre frühen
Verluste ausweiteten.
Experten zufolge befinden sich die wichtigsten Weltbörsen weiter im
Klammergriff von Lieferkettenproblemen in zentralen Industrien,
steigenden Energiepreisen und der hohen Inflation. Dass die
Ölfördergruppe Opec+ vor diesem Hintergrund und trotz der Knappheit
am Weltmarkt ihre Tagesproduktion im November nicht stärker als
geplant anheben will, schreckte die Anleger ab. Denn damit bleibt
die Lage am Ölmarkt angespannt . Die Ölpreise, die prompt kräftig
anzogen, dürften nun weiter steigen und der Inflation weiter
Vorschub leisten.
Der Dow gab rund zwei Stunden vor dem Handelsschluss um 1,13 Prozent
auf 33 937,33 Punkte nach. Der S&P 500 sank um 1,54 Prozent auf
4289,85 Punkte und damit auf den tiefsten Stand seit Mitte Juli. Für
den technologielastigen Nasdaq 100 ging es zurück auf
den tiefsten Stand seit Ende Juni. Zuletzt stand der Auswahlindex
mit 2,43 Prozent im Minus. Sein Zählerstand belief sich somit auf 14
432,75 Punkte.
Die etwas besser als erwarteten Auftragseingangsdaten aus der
US-Industrie für den Monat August, die kurz nach dem Handelsstart
veröffentlicht wurden, boten keine Stütze. Anleger blieben derzeit
lieber an der Seitenlinie, hieß es.
Unter den Einzelwerten waren im Dow die Aktien des
Kreditkartenkonzerns Visa Schlusslicht mit minus 3,0
Prozent, während die Anteile von Merck & Co an der
Index-Spitze um 1,6 Prozent stiegen. Sie profitierten weiterhin von
jüngsten Aussagen des Pharmaunternehmens, dass dieses mit einem
Covid-19-Medikament vor dem Durchbruch stehe.
Das israelische Biotechunternehmen Redhill Biopharma
gab inzwischen ebenfalls vielversprechende Neuigkeiten über die
Wirksamkeit eines eigenen oralen Medikaments bei schweren
Covid-19-Verläufen bekannt. Das Papier legte an der Nasdaq zuletzt
um 9,0 Prozent zu. Für Biontech , Moderna
und Curevac ging der jüngste
Kursrutsch daher weiter. Die Papiere der drei Impfstoffhersteller
büßten zwischen 2,5 und 6,0 Prozent ein.
Facebook sackten um 5,7 Prozent ab und waren damit
zweitschwächster Nasdaq-100-Wert. Eine ehemalige Mitarbeiterin des
Online-Netzwerkes, die zunächst als Whistleblowerin Medien einige
Enthüllungsberichte geliefert hatte, gab sich nun auch namentlich zu
erkennen. Sie prangert unter anderem an, dass Facebook sein
Gewinnstreben über das Wohl junger Nutzergruppen stelle.
Die Aktien von Tesla indes zählten zu den Favoriten
mit plus 1,3 Prozent. Während die Autobranche unter globalen
Chip-Engpässen ächzt, überzeugte der Elektroautobauer im dritten
Quartal mit einem Auslieferungsrekord und übertraf damit auch die
Markterwartungen. Goldman-Analyst Mark Delaney rechnet nun im
Schlussquartal mit weiteren Verbesserungen.
General Motors stiegen im S&P 100 um
1,4 Prozent und profitierten von einer Kreisemeldung der
Nachrichtenagentur Bloomberg über die Roboterauto-Tochter Cruise.
Das Startup sieht Insidern zufolge Chancen, in den nächsten paar
Jahren mit seinem fahrerlosen Taxi-Geschäft 50 Milliarden US-Dollar
Umsatz zu erwirtschaften. Cruise-Vorstandschef Dan Ammann dürfte in
Kürze bekannt geben, dass das Unternehmen ab 2022 Einnahmen erwarte
und - sofern die kalifornische Regulierungsbehörde (California
Public Utilities Commission) ihr Okay gibt, das Geschäft ab 2023
ausbauen werde./ck/he