ROUNDUP/Aktien Europa Schluss: EuroStoxx mit wenig Elan auf Hoch seit 2008
PARIS/LONDON (dpa-AFX) - Der EuroStoxx 50 ist am
Montag mit nur mäßigem Schwung auf den höchsten Stand seit Anfang
2008 geklettert. Insgesamt allerdings bewegte sich der Leitindex der
Eurozone nach fünf Gewinntagen in Folge nur wenig und schloss
letztlich mit plus 0,06 Prozent auf 4177,15 Punkte. Der französische
Cac 40 , der am Freitag den höchsten Stand seit
September vor 21 Jahren erreicht hatte, konnte diesen dagegen nicht
toppen, sondern blieb leicht darunter. Bis zum Handelsschluss gab er
schließlich um 0,06 Prozent auf 6813,18 Punkte nach.
Dem britischen FTSE 100 ("Footsie"), der im
Handelsverlauf moderat nachgegeben und dabei besonders unter
Kursabschlägen von schwer gewichteten Ölwerten
gelitten hatte, gelang der Dreh ins Plus. Er beendete den Tag mit
einem Aufschlag von 0,13 Prozent auf 7132,30 Zähler.
Am Freitag hatten die europäischen Aktienmärkte positiv auf die
robusten US-Arbeitsmarktzahlen für Juli reagiert, die aber auch eine
Kehrseite haben. Denn: "Es zeichnet sich mehr und mehr ab, dass die
US-Notenbank (Fed) im vierten Quartal die geldpolitische Wende
einleitet", schreibt die Commerzbank . Sollte die Fed
bald tatsächlich einen restriktiveren Kurs einschlagen, könnten
Anleihen mit der Aussicht auf steigende Zinsen im Vergleich zu
Aktien in einem günstigeren Licht erscheinen.
Unter den Einzelwerten stiegen die Papiere von Roche
an der Spitze des Schweizer Leitindex SMI um 2,6
Prozent und erreichten damit ein Rekordhoch. Eine Kombination
verschiedener Mittel erreichte in einer Phase-III-Studie die Ziele,
wie der Pharmakonzern mitteilte. Bei Patienten mit einer bestimmten
Form von zuvor unbehandeltem Lymphkrebs verbesserte sich das
Überleben signifikant.
Beflügelt von Übernahmephantasien schnellten in London die
Anteilsscheine der Essenslieferplattform Deliveroo um
6,4 Prozent in die Höhe. Zeitweise hatten sie bei 360 Pence den
höchsten Kurs seit dem enttäuschenden Börsengang im März markiert,
als die Aktien im Vergleich zum Ausgabepreise von 390 Pence gleich
am ersten Handelstag mehr als ein Viertel an Wert verloren hatten.
Deliveroo hatte bekanntgegeben, dass der deutsche Branchenkollege
Delivery Hero mittlerweile mit gut 5 Prozent an den
Briten beteiligt ist. Laut dem Analysten Giles Thorne vom
Investmenthaus Jefferies ist aktuell schwer abzuschätzen, was der
Dax-Konzern plant. Der Experte hält indes beide
Unternehmen für gut aufgestellt und ihre Bewertungen für attraktiv.
Konsolidierungsfantasien trieben auch die Anteilsscheine von SSE
an. Sie schlossen im "Footsie" mit einem Plus von 5,0
Prozent. Über das Wochenende hieß es in einem Medienbericht, dass
sich der aktivistische Investor Elliott Management an dem Versorger
beteiligt hatte. Dies brachte offenbar Spekulationen über eine
mögliche Übernahme oder Aufspaltung mit sich. Die Nachricht stützte
den gesamten Sektor , der um 0,7 Prozent zulegte.
Vectura stiegen in London um 5,1 Prozent, nachdem die Papiere des
britischen Inhalator-Spezialisten bereits am Freitag kräftig
zugelegt hatten. Der US-Finanzinvestor Carlyle will
Vectura kaufen, doch auch der Tabakkonzern Philip
Morris ist interessiert und übertrumpfte nun die
jüngste Offerte von Carlyle. Die zuständige britische
Regulierungsbehörde entschied, dass eine formelle Auktion darüber
entscheiden soll, wer den Zuschlag erhält. Das entsprechende
Verfahren beginnt an diesem Dienstag.
Die Papiere von Hargreaves Lansdown indes büßten 9,0
Prozent ein. Der Finanzdienstleister enttäuschte mit seinem
Vorsteuergewinn im abgelaufenen Geschäftsjahr und warnte vor einer
Abschwächung der Geschäfte./ck/men